Ein Defizit von 1,2 Millionen Franken – und der Verein soll mit 300’000 Franken helfen, es auszugleichen. Diese Meldung der BZ Basel schlug am Dienstagmorgen ein wie eine Bombe. Und sie trifft den Verein FC Basel 1893, der nebst der Holding 25 Prozent der Aktien am FCB hält, hart.
Mitte Dezember hiess es von FCB-Präsident David Degen noch, der Club schliesse das Geschäftsjahr 2022 mit einer schwarzen Null ab. Jetzt die Kehrtwende. Und es eilt: Die FC Basel 1893 AG braucht das Geld dringend. Nebst den 300’000 Franken vom Verein kommen die restlichen 900’000 Franken von der Holding in Person der FCB-Eigentümer Degen, dem Ehepaar Rey und Dan Holzmann.
Es eilt gewaltig
Ob der Verein den geplanten Kapitalschnitt mitmacht und das Geld beisteuert, müssen die rund 8’000 Mitglieder entscheiden. Der Vorstand hat sie deshalb am Dienstag in einem Schreiben an eine ausserordentliche Mitgliederversammlung vom 7. Februar eingeladen – ganz schön kurzfristig.
Das findet auch der Verein, wie Präsident Reto Baumgartner gegenüber Telebasel sagt: «Wir als Verein fühlen uns durch die Kurzfristigkeit dieses Schritts unter Druck gesetzt». Wirklich überrascht sei man von dem Kapitalschnitt nicht, weil sich das Defizit bereits Ende 2022 abgezeichnet habe. Aber man stehe jetzt vor der Herausforderung, innert kurzer Zeit die Mitgliederversammlung auf die Beine zu stellen. «Da hätten wir uns mehr Zeit gewünscht», sagt Baumgartner. Im Mai steht die ordentliche Mitgliederversammlung an. Dieser Zeitpunkt hätte dem Verein mehr Luft verschafft.
Baumgartner: «Ein Paradigmenwechsel»
Dass das Defizit der AG nicht nur die Holding ausgleicht, sondern auch der Verein, ist ein Novum. Es ist ein Entscheid des Verwaltungsrats der FC Basel 1893 AG. Der Grund: Die Reserven in der Holdingkasse sind aufgebraucht. «Dass die Eigentümerschaft des FCB um David Degen jetzt eine andere Erwartung hat, ist ein Paradigmenwechsel», sagt Vereinspräsident Baumgartner. Steuert der Verein die nötigen 300’000 Franken nicht bei, sinkt sein Aktienanteil an der AG von 25 auf 10 Prozent.
«Ob der Verein dem Kapitalschnitt zustimmt, entscheiden die Mitglieder an der ausserordentlichen Versammlung», so Baumgartner. Die Empfehlung des Vereinsvorstands werde sein, diesen Kapitalschnitt mitzutragen und die nötigen 300’000 Franken in die AG einzuschiessen. Er werde den Mitgliedern ein paar Optionen aufzeigen wie das möglich ist. Baumgartner: «Eine ist eine einmalige Erhöhung des Mitgliederbeitrags, eine andere ein Fundraising.» Aus eigener Tasche das Geld einfach so zahlen kann der Verein nicht.
«Ein Szenario, das sich der Vorstand nicht wünscht …»
Die AG braucht die flüssigen Mittel bis am 9. Februar, also zwei Tage nach der ausserordentlichen Mitgliederversammlung. Der Vorstand sucht deshalb schon jetzt Private, Firmen oder Institutionen, die Geld geben. Für den Fall, dass die Mitglieder dem Kapitalschnitt zustimmen, wird das Geld dann aufgetrieben und zurückgezahlt.
Was, wenn nicht? «Dann hat die Holding ein Vorkaufsrecht für die 15 Prozent Aktienanteile, die der Verein verliert», so Baumgartner. Was dann geschieht, kann man nur spekulieren. Veräussert die Holding die Anteile an einen externen Investor? Die FC Basel Holding in Person von David Degen will sich auf Anfrage zum ganzen Thema nicht äussern. Man verweise an den Verein und Präsident Baumgartner, da sie jetzt gefragt sind. Baumgartner sagt nur so viel: «Eine Fremdübernahme von Aktienanteilen durch einen Investor ist ein Szenario, das sich der Vereinsvorstand nicht wünscht.»