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Der Telebasel-Newsbeitrag vom 9. Januar 2023.
Basel

Auch bei einem Methadon-Engpass muss niemand in den Entzug

Der Schweiz droht das Methadon auszugehen. Welche Folgen hätte das für die Patienten? Und: Wie schlimm ist die Situation wirklich?

Für heroinsüchtige Personen ist Methadon ein wichtiges Medikament. Weil es eine ähnliche Wirkung hat wie Heroin, wird es als Alternative zur Droge und für den therapeutischen Ausstieg eingesetzt. Das ist auch in Basel bei einigen 100 Personen der Fall. Entsprechend schlimm wäre es für diese Leute, falls kein Methadon mehr vorhanden wäre.

Momentan sei die Lage aber noch nicht so dramatisch, sagt Hannes Strasser. «Man muss diesen Engpass befürchten, aber er ist noch nicht da», sagt der Leitende Arzt der Universitären Psychischen Kliniken Basel. «In Basel haben wir noch keinen Engpass. Wir haben noch ein paar Ketalgin-Tabletten.»

Trotzdem ist die Situation besorgniserregend. Wegen Qualitätsmängeln hat Swissmedic der in Gebenstorf tätigen Amino AG, dem grössten Schweizer Methadon-Hersteller, die Betriebsbewilligung entzogen. Um diese wieder zu erlangen, muss eine neue fachverantwortliche Person eingesetzt und von Swissmedic bewilligt werden. Einen solchen Antrag hat der Firmeninhaber bereits eingereicht. Sollte die Bewilligung nicht mehr erteilt werden, käme es zu einem Engpass, von dem in Basel 200 bis 300 Patientinnen und Patienten betroffen wären.

Andere Medikamente als Alternative

Aus diesem Grund hat man beim UPK bereits Vorkehrungen getroffen. «Wir haben in unseren Institutionen in Basel vorgesorgt und werden zumindest in den nächsten vier bis fünf Monaten keine Probleme bekommen», sagt Hannes Strasser. Sollte danach aber immer noch keine Lösung vorhanden sein, müssten andere Wege gefunden werden.

Eine Möglichkeit wäre die Umstellung auf andere Medikamente. So müsste niemand einen Entzug durchmachen. Ganz so einfach sei die Umsetzung allerdings nicht. «Die grosse Arbeit für uns wird sein, mit den einzelnen Patientinnen und Patienten zu schauen, dass sie gut behandelt werden und nicht in eine Situation geraten, die sie destabilisiert», erklärt Strasser und betont: «Wir müssen auf jeden Fall verhindern, dass diese Personen wieder in den Drogenkonsum von der Strasse abrutschen. Das wäre eine Katastrophe.»

Kanton bietet Hilfe an

Beim Gesundheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt sieht man die Situation ähnlich. Aus diesem Grund steht Regine Steinauer, Leiterin der Abteilung Sucht, in regem Austausch mit den Behandlungsstellen wie den UPK und bieten Hilfe an, wo und wenn nötig. «Die Behandlungsstellen führen in der Regel die Behandlungen mit ihrer Expertise autonom durch», sagt Steinauer. «Wenn sie merken, dass ein Engpass kommt, können sie mit uns in Kontakt treten. Dann schauen wir, welchen gemeinsamen Weg wir einschlagen können.»

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