Einzelne Schilder weisen die Bevölkerung auf die Baustelle an der Meret Oppenheim-Strasse hin. So wird die Durchfahrt bald nicht mehr möglich sein. Und die Vorbereitungen sind in vollem Gange. Zu welchem Zeitpunkt welcher Abschnitt gesperrt wird und wo die Flixbusse künftig halten sollen, ist zwar geklärt. Aber die Informationen scheinen nicht bei der Bevölkerung angekommen zu sein.
Die SBB würden zu wenig Rücksicht auf die Bevölkerung nehmen, sagt die Ehrenpräsidentin des Neutralen Quartiervereins Gundeldingen, Beatrice Isler. «Mir bereitet die ganze Geschichte grosse Bauchschmerzen. Jetzt haben wir hier die Grossbaustelle für drei Jahre, das Nauentor soll dann ab 2024 gebaut werden. Dann geht es nahtlos weiter und nach dem Nauentor ist dann die Peter Merian-Brücke dran», so Isler. Wenn es nach ihr ginge, hätten die SBB die Projekte Nauentor und Peter Merian-Brücke verbinden können.
Auch positive Aspekte
SP-Grossrat Tim Cuénod ist ebenfalls unzufrieden mit der Kommunikationsweise der SBB. Er kann dem Ganzen aber auch etwas positives abgewinnen. «Es ist gut, dass die SBB endlich einmal so viel in Basel investieren. Die S-Bahn wird ausgebaut, wir bekommen vom Quartier her eine zweite Passerelle Richtung Elsässertor, Markthalle. Die beiden zusätzliche Gleise sind notwendig und gut, das ist nicht bestritten,» so Cuénod. Dennoch sei es so, dass diese Massnahmen für das Quartier gewisse Begleiterscheinungen mit sich bringen. Deswegen wäre es sinnvoller gewesen, die Bevölkerung früh genug darüber zu informieren und offene Fragen zu klären.
Und weil die SBB diese offenen Fragen bisher nicht beantwortet hätten, hat der SP-Grossrat eine Interpellation eingereicht. Er will beispielsweise wissen, wie die SBB gewähren wollen, dass die Güterstrasse nicht komplett überlastet wird oder was mit den Veloparkplätzen geschehen soll. «Hier sind ein paar Ersatzflächen eingezeichnet, aber die sollen gemäss anderen Aussagen gar nicht zugänglich sein. Wie sieht das genau aus?»
Cuénod adressiert diese Interpellation an die Regierung und nicht etwa direkt an die SBB. Auf diese Vorwürfe direkt angesprochen, zeigt die SBB Verständnis für die Anwohnerschaft. Sie argumentiert aber gleichzeitig, dass eine frühere Information der Bevölkerung gar nicht möglich gewesen sei. Mediensprecher Oli Dischoe schreibt: «Grund ist, dass wir erst am 14. Dezember die Baubewilligung erhielten, bzw. erst dann feststand, dass wir wie geplant am 3. Januar 2023 mit den Arbeiten starten können. Danach informierten wir in der Woche darauf breit (…) Unter anderem versandten wir rund 10’000 Flyer an Haushalte, Infomails an die benachbarten Unternehmen und Organisationen, sowie die Medienmitteilung».
SBB sollen Parking organisieren
Diese Bemühungen scheinen aber nicht bei allen angekommen zu sein. Deshalb bleiben auch bei Beatrice Isler noch offene Fragen. Sie erinnert an den letzten grossen Umbau, als Velos rund um den Bahnhof Süd kreuz und quer standen: «Wir wollen ja, dass sie mit dem Velo zum Bahnhof fahren und dann von hier den Zug nehmen. Ich finde, die SBB sind gehalten, ein Parking zu organisieren und nicht wir vom Quartier.»
Die Arbeiten haben mittlerweile begonnen und dauern bis Ende 2025. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf rund 180 Millionen Franken. Die provisorische Passerelle soll rund 50 Millionen Franken kosten, die Perrons 130 Millionen Franken.
Eine Liste der Einschränkungen rund um die Baustelle im Bereich Bahnhof Süd aktualisieren die SBB auf einer entsprechenden Webseite.