Der «Chemifäger» ist ein Bote des Glücks, so sagt man zumindest im Volksglauben. Wer einem Kaminfeger begegnet, der Zylinder, Besen dabei und ein verrusstes Gesicht hat, tippt ihm auf die Schulter. Das soll Glück bringen. Doch woher stammt diese Legende?
Kaminbrände brannten ganze Städte nieder
Dass ein Kaminfeger Glück bringt, kommt aus jener Zeit, in der die Menschen in den Städten damit begannen, Cheminées einzubauen. Durch den Kamin entwich der Rauch dann durch das Dach. Doch das romantische Cheminée wurde schnell zum Albtraum der StädterInnen, erklärt Kaminfeger Benno Koller. «Man hat damals den Russablagerungen im Kamin keine grosse Beachtung geschenkt. Dieser Russ, der Kohlenstoff, hat Feuer gefangen und Kaminbrände entfacht. Dadurch sind ganze Städte abgebrannt». Man habe dann damit begonnen, die Feuerstätten zu reinigen und dabei festgestellt, dass es zu deutlich weniger Bränden kam. «Deshalb war der Kaminfeger ein gerngesehener Mann. Durch seinen Beruf wurden die Kaminbrände stark minimiert. Daher kommt das mit dem Glücksbringer», so Koller.
Vom Glücksbringer zum Klimaschützer
Nachdem das mit den Glückssymbol geklärt ist, stellt sich die Frage, wie der Beruf eines Kaminfegers heute aussieht. Die wenigsten heizen schliesslich noch mit Ofen und Cheminée, oder? Falsch. Benno Koller ist gerade heute ein gefragter Mann. Er ist Experte, wenn es um Wärmeverbunde, Pallett-Heizungen und Luftreinigung in Minergiehäusern geht. Der Beruf habe sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt, sich modernisiert.
Klar, das Reinigen von Kaminen, Cheminées und Sitzöfen gehört nach wie vor zum Arbeitsalltag eines Kaminfegers. Und zwar wieder öfter denn je. «Viele Menschen wollen heute unabhängig von der Weltlage sein und möchten wieder mit Holz heizen, statt mit Gas und Öl», so Koller.
Die Lernenden sind nicht sehr zahlreich
«Bei uns zuhause auf dem Bauernhof kam jeden morgen um sieben Uhr der Kaminfeger vorbei. Da lag ich oft noch im Bett. Das Kaminrohr ging durch mein Zimmer und da habe ich immer gehört, wie der Besen gekratzt hat. Das hat mich irgendwie einfach fasziniert», erzählt Benno Koller. Wie ihm damals geht es heute nicht mehr vielen jungen Erwachsenen. Wie viele Handwerksberufe, haben es auch die KaminfegerInnen schwer, Nachwuchs zu finden. Obwohl der Beruf sehr zukunftsorientiert und vielseitig ist.
Neujahrswünsche vom Kaminfeger
Für besondere Anlässe wie Hochzeiten, Geburtstage oder Silvester, werfen sich die schweizer KaminfegerInnen gerne noch in ihre traditionelle Kluft. Wer ihnen dann auf die Schulter tippt, erhält eine Goldmünze und Glückwünsche. Benno Koller hat uns die Ehre erwiesen und überbringt den Telebasel-ZuschauerInnen ein paar gute Neujahrswünsche.
Super 👍👍👍
Auch wir wünschen dir und deiner Familie ein glückliches, gesundes neues Jahr. Liebe Grüsse Mary&Heinz 🍾🥂🍀🐞Report