Die Basler Königspinguin-Gruppe ist eine der fünf grössten in Europa. Seit den 50-er Jahren züchtet der Zolli Basel die Pinguine. In den vergangenen Jahren hat es jedoch bei der Fortpflanzung gehapert. Fabian Schmidt, der Kurator des Vivariums, erklärt: «Wir haben umgebaut, wir haben Tiere versetzt und etwas am Lichtzyklus geändert, weil die letzten Jahre nicht so erfolgreich waren. Letztes Jahr hatten wir zwar einen Schlupf, das Tier kam aber nicht auf die Welt. Deshalb freut es uns, dass wir wieder zurück auf unseren historisch guten Resultaten sind.»
Die Jungen trauen sich nicht
Beim Pinguinspaziergang sind die drei Jungen aber noch nicht dabei. Nicht etwa, weil sie nicht dürfen – sie trauen sich einfach noch nicht. «Das ist freiwillig und den Tieren überlassen, ob sie wollen oder nicht. Wir zwingen niemanden. Aber für sie ist das alles noch neu, und sie haben sich bisher noch nicht dafür interessiert. Dann lassen wir sie auch in Ruhe. Sobald sie wollen und von sich aus anstehen und rauslaufen, dann dürfen sie selbstverständlich auch», so Fabian Schmidt über das Verhalten des Nachwuchses.
So süss ist der Pinguin-Nachwuchs des Zollis. (Quelle: Zoo Basel)
Bruno – «der Klassenclown»
Aber auch sonst sind weniger Pinguine beim Spaziergang dabei als üblich. Wegen der Vogelgrippe müssen sie zum Desinfizieren über eine Salzwasser-Matte laufen. Das mögen noch lange nicht alle Pinguine und verzichten darum teilweise auf ihren Auslauf.
Bruno ist jedoch immer mit dabei. Tierpfleger Markus Bracher nennt ihn gerne «den Klassenclown». Er ist ein spezieller Kauz. Eigentlich hat ein Pinguin das ganzen Leben lang nur eine Partnerin. Bruno hat schon die vierte. «Jetzt wird’s kompliziert: Bruno ist Vater geworden und zwar mit keiner geringeren als seiner Exfreundin. Er hat aber schon eine neue Freundin. Er durfte zweieinhalb Monate nicht helfen! Sie musste alles alleine machen, brüten, das Kleine aufziehen. Seit zwei Wochen darf er jetzt aber auch helfen, seine neue Freundin erlaubt es ihm», schmunzelt Markus Bracher.
Bruno präsentiert stolz sein Gefieder. (Quelle: Telebasel)
Bruno kann auch seriös sein
Faul sei Bruno dann aber laut Bracher doch nicht. «In der Zeit, in der er beim eigenen Küken nicht helfen durfte, hat er bei einem anderen ausgeholfen. Bei einem Jungen, welches die Mutter verloren hat und bei welchem der Vater irgendwann überfordert war. Dann hat er mit der neuen Freundin auf das geschaut, Amme gespielt – und sich gleichzeitig noch um das andere gekümmert!»
Und auch am Schluss des Spaziergangs ist es Bruno, der sich beim Hineingehen ein bisschen mehr Zeit lässt und nochmal stolz seine Federpracht präsentiert. Ein richtiger Königspinguin eben. Irgendwann folgt er dann aber doch seinen Kolleginnen und Kollegen und geht zurück in sein Gehege.