Überall sind auf dem Weihnachtsmarkt englische Gespräche zu vernehmen. Nicht nur Expats, die hier arbeiten, sind die Plaudernden. Vor allem sind es amerikanische TouristInnen. Wie kommen sie nach Basel und was ist der Grund für ihren Besuch?
«Tracey hat Geburtstag und zu diesem Anlass möchten wir den Weihnachtsmarkt besuchen», sagt beispielsweise Karen aus Washington. «Wir nehmen eine Flusskreuzfahrt in Richtung Amsterdam. Auf dieser Kreuzfahrt werden wir etwa zwölf Weihnachtsmärkte besuchen», sagt Tracey. Unter anderem werden sie in Koblenz, Mainz und Strassburg halten.
Die Gäste sind begeistert
Ron Kohl ist ein amerikanischer Reiseführer. Um selbst zu erleben, was er seinen Kunden verkauft, hat er ebenfalls eine Kreuzfahrt gebucht. «Ich war schon auf einer Rundreise in Europa und nun das erste Mal auf einer Kreuzfahrt. Beide Male war ich Weihnachtsmärkte besuchen. Den Markt in Basel fand ich super», erzählt er. Karen und Tracey sind keine Neulinge. Sie kennen die diversen Märkte bereits. Vor allem gefallen ihnen die Lichter und der Glühwein in Basel. «Ich mag die Stimmung auf den Märkten», sagt Tracey und Karen findet es sei grossartig Leute in den Städten kennen zu lernen.
Organisiert werden solche Kreuzfahrten beispielsweise von Wade Korzan und seinem Team. Er arbeitet bei Amawaterways und ist dort Director Europe. Korzan findet Basel den schönsten Weihnachtsmarkt der Schweiz. Wegen der Grösse und dem Standort gleich am Rhein ist er der beste Startpunkt für eine Kreuzfahrt. Jede siebte Kreuzfahrt wird bei ihm als Weihnachtskreuzfahrt angeboten. Gäste auf den Schiffen sind oft Pensionierte. Immer mehr sind jedoch auch Familien anzutreffen. Nicht verwunderlich, denn zum Programm auf dem Rhein gehört das gemeinsame Weihnachtslieder-Singen, das Schmücken des Baumes und ein Besuch von Santa Clause.
Wie kommen amerikanische Touristen auf eine Kreuzfahrt in Europa?
Korzan erzählt, dass die Werbung vor allem über Reisebüros läuft. Dabei bietet Amawaterways zusätzlich dreitägige Aufenthalte in Basel an. Inklusive sind Stadtrundfahrten, Stadtrundgänge und Drei-Länder-Velotouren. Dabei arbeitet Amawaterways eng mit Basel Tourismus zusammen. Natascha Martin von Basel Tourismus bestätigt das: «Es ist unser Auftrag Werbung zu machen. Neben «Kulturstadt» ist Basel im Ausland ebenfalls als Weihnachtsstadt bekannt.» Imagewerbung und Zusammenarbeit mit Reiseveranstaltern ist da selbstverständlich.
Doch Corona machte vor dieser Branche keinen Halt. «Zwei Jahre lang war es schwierig. Nun sind wir wieder auf dem Niveau des Rekordjahres 2019», sagt Martin. Amawaterways kämpft jedoch immer noch mit den Nachwehen. «Unsere Kreuzfahrten sind die letzten paar Jahre nur zu circa 60 Prozent ausgebucht. Ausser die Weihnachtskreuzfahrten – da liegen wir bei 95 Prozent Auslastung», sagt Korzan.
Früher wurden Barockkirchen von Gläubigen besucht, das war gratis. Heute besuchen «gläubige» Amerikaner barocke Weihnachtsmärkte! Das bringt ökonomischen Mehrwert und den Dollar unter die Leute! 😉Report