Unklar ist derweil, ob sie am Mittwoch die Personalie in die Landesregierung einbringt. Simoni scheint derweil verwirrt über diese Entwicklung: «Diese Ankündigung kam für mich wie der sprichwörtliche Blitz aus heiterem Himmel», wie die Basellandschaftliche Zeitung (bz) den Staatsvertreter zitiert. Seit 2017 vertritt Simoni den Mehrheitsaktionär Bund im VR.
Der Swisscom-Verwaltungsratspräsident Michael Rechsteiner schrieb in dieser Causa einen Brief an alle sieben Bundesräte: «Als Präsident habe ich Renzo Simoni als vollwertiges Mitglied des Verwaltungsrates der Swisscom geschätzt. Gleichzeitig wurde eine direkte Interessenvertretung des Bundes durch Renzo Simoni kaum wahrgenommen. Aus Sicht Swisscom ist es wichtig, dass der Staatsvertreter vom Bundesrat breit getragen wird, damit er die Interessen des Mehrheitsaktionärs angemessen einbringen kann».
Diese Sätze lassen Raum für Interpretation und bilden die Position bezüglich der Abberufung von Simoni nicht wirklich ab. Und laut Informationen der bz hätten sich Sommaruga und Rechsteiner bereits vor längerer Zeit über die Zukunft von Simoni ausgetauscht.
Dem Verwaltungsratspräsidenten scheinen diese Entwicklungen nicht gelegen zu kommen, da er mehrere Reformen durchbringen wollte, für die er die Zustimmung des Bundesrats benötigt. Konkret geht es laut der Zeitung um mehrere Personalien: Den oder die Nachfolgerin einer Verwaltungsrätin, die aus unbekannten Gründen gekündigt haben soll, sowie die Aufstockung der Konzernleitung von fünf auf neun Mitglieder.
Dafür brauche Rechsteiner jedoch das Go des Bundes, da dieser Mehrheitseigner ist. Ein Entscheid, der auch Mehrkosten bedeutet. Allerdings wirft die Swisscom jedes Jahr eine halbe Milliarde Franken an Dividenden ab.
Es bleibt abzuwarten, ob der Bund diese Entscheidungen noch im Dezember unter Sommaruga oder erst im neuen Jahr treffen wird, wenn Albert Rösti (SVP) sein Amt als Chef des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation antritt.