Featured Video Play Icon
Der Newsbeitrag vom Sonntag, 11. Dezember 2022.
Region

Immer mehr Sprengstoffangriffe auf Bankomaten

Bei Angriffen auf Schweizer Bankomaten kommt vermehrt Sprengstoff zum Einsatz: Eine grosse Gefahr für Bevölkerung und Einsatzkräfte.

Am 4. November dieses Jahres werden die Anwohner in Aesch um vier Uhr morgens aus dem Tiefschlaf gerissen. Mit Hilfe von Sprengstoff öffnen die Täter einen Bankomaten und können entkommen. Über die Höhe der Beute wird geschwiegen. Nur einen Monat später wird am 1. Dezember in Füllinsdorf ein Bankomat aufgesprengt. Auch hier können die Kriminellen flüchten – dieses Mal aber ohne Geld.

Grosse Gefahr

Die Region Basel ist nicht am stärksten von solchen Bankomatangriffen betroffen. Aber auch hier häufen sich die Sprengstoffattacken wie in der gesamten Schweiz. Laut den Daten der Bundespolizei Fedpol, haben sich die Zahlen seit 2019 fast verdoppelt. Während 2019 und 2020 öfter Gas statt Sprengstoff verwendet wurde, um einen Bankomaten zu öffnen, hat sich das in den letzten zwei Jahren geändert. Besonders brisant: In diesem Jahr sind mit 19 Sprengungen bereits so viele Bankomaten betroffen, wie nie zuvor.

Anzahl schweizweite Bankomatsprengungen seit 2018. (Grafik: Telebasel)

Bis jetzt sind noch keine Personen zu Schaden gekommen. Bei jedem Vorfall mit Sprengstoff auf Schweizer Boden übernimmt die Ermittlungen sofort die Bundespolizei. Denn solche Explosionen sind enorm gefährlich, wie fedpol-Mediensprecher Patrick Jean erklärt: «Es besteht immer ein Risiko, dass es zu einer Nachzündung kommen kann. Das birgt einerseits eine grosse Gefahr für Passanten, aber auch für die Einsatzkräfte vor Ort ist das sehr gefährlich.» Zudem gibt es auch Bankomaten in Wohngebäuden. Wenn dort Sprengstoff eingesetzt wird, besteht ein grosses Risiko.

Präventionsmassnahmen

Eine Kernkompetenz des Fedpol ist die Koordination über die Landesgrenze hinaus. Die bisherigen Ermittlungen deuten darauf hin, dass die Angriffe von verschiedenen Tätern ausgeübt werden. «Die Gruppierungen sind der internationalen organisierten Kriminalität zuzuordnen. Sie operieren also transnational. Entsprechend wichtig ist die internationale Koordination und Austausch. Genauso wichtig ist aber auch die gesamtschweizerische Zusammenarbeit», so Jean.

Auch im Ausland stellen die Behörden eine Zunahme solcher Angriffe fest. Dort gibt es zum Teil auch schon erfolgreich umgesetzte Massnahmen, die als Empfehlungen der Bundespolizei in die Schweiz kommen. «Die Erfahrungen vom Ausland zeigen beispielsweise, dass der Einsatz von Farbpatronen in den Automaten nützen kann. Weiter ist auch die Füllmenge der Bankomaten ein Faktor, der die Attraktivität beeinflussen kann. Sowie auch eine permanente Videoüberwachung der Bankomaten. Es gibt auch Erkenntnisse, dass das Beschriften der Massnahmen auch einen Bankomat weniger attraktiv werden lassen kann», erklärt Jean.

Um diese Zunahme der Bankomatangriffe zu stoppen, berät Fedpol neben den Behörden und der Politik auch Bankomatbetreiber, -hersteller sowie Versicherungen in Sachen Präventionsmassnahmen.

1 Kommentar

  1. Die Räumlichkeiten ab 20.00 Uhr Schließen. Man kann das Geld vorher Besorgen. Früher war es auch so.Report

Kommentare sind geschlossen.

Mehr aus dem Channel