Man braucht kein Hellseher zu sein, um festzuhalten, dass der Superstar mit der bitteren Niederlage gegen Marokko sein letztes WM-Spiel, und dies nur als Einwechselspieler, bestritten hat.
Als er den Rasen des Al Thumama Stadium in Doha weindend verliess, wird Cristiano Ronaldo zuallerletzt daran gedacht haben, dass er mit seinem 196. Länderspiel den Weltrekord an sich nahm. Eher daran, dass er auch in seiner fünften Weltmeisterschaft mit Portugal nicht das zustande brauchte, was für einen fünffachen Weltfussballer angemessen wäre: einen WM-Titel oder zumindest eine Finalteilnahme. Er wurde mit Portugal 2016 Europameister mit einem Sieg gegen Gastgeber Frankreich im Final. Aber EM ist nicht WM. Die WM ist das Grösste.
Cristiano Ronaldo war nach dem Out gegen Aussenseiter Marokko einfach nur betrübt. Er stimmte nicht in das Lamento ein, das viele seiner Mitspieler nach dem Schlusspfiff von sich gaben. Sie beschwerten sich lautstark über die Leistung der argentinischen Schiedsrichters Facundo Tello. «Jeden unserer Angriffe haben sie (die Marokkaner) mit Fouls unterbrochen, aber der Schiedsrichter hat kaum eingegriffen», sagte der betagte Innenverteidiger Pepe. «Es ist inakzeptabel, dass ein argentinischer Schiedsrichter unser Spiel pfeift.»
Auch Mittelfeldspieler Bruno Fernandes kritisierte die Ansetzung: «Ich finde es sehr merkwürdig, dass bei uns ein Schiedsrichter pfeift, dessen Nation noch im Turnier ist», er. Und es sei sehr komisch, dass keine portugiesischen Schiedsrichter für die WM nominiert worden seien. «Wir Champions-League-Schiedsrichter haben. Und dieser Schiedsrichter hier pfeift nicht Champions League.»
Wie Ronaldo wollte auch Trainer Fernando Santos die Schuld für das Ausscheiden nicht beim Referee suchen. «Er hätte in einigen Situationen Foul pfeifen können, aber allgemein glaube ich das nicht. Wir hätten mehr tun können, das haben wir nicht geschafft. Dafür sollten wir nicht den Schiedsrichter verantwortlich machen.»