Schuld an der verspäteten Lieferung der Trams sind Lieferengpässe auf Seiten Stadler Rail aus Valencia. (Bild: Keystone)
Baselland

Materialnot beim Waldenburgerli

Lieferengpässe stören den Waldenburgerli-Start: Nur sechs der bestellten zehn Trams wurden bis jetzt geliefert. Das hat Folgen für den Betrieb.

Sieben Jahre hat Projektleiter Fredi Schödler auf seine neue Waldenburgerbahn gewartet. Sieben schweisstreibende Jahre mit Einsprachen, Verhandlungen um Landabtretungen und komplexen Hochwasserschutzmassnahmen. Nun endlich sind sie da, seine neuen «Waldenburgerli», wie die Bahn im Tal liebevoll genannt wird. Oder doch nicht?

Ein Waldenburgerli im Werk in Valencia Ende Mai: Noch sind vier davon immer noch nicht geliefert. (Bild: Telebasel)

Hälfte der bestellten Trams fehlt noch

Projektleiter Fredi Schödler bestätigte im Telebasel Talk vom Freitag, dass bisher erst sechs der bestellten zehn Trams geliefert wurden, also fast die Hälfte. Und das, obwohl ab Sonntag der Betrieb der selbsternannt «modernsten Meterspurbahn Europas» starten soll. Was ist passiert?

Schuld seien Lieferengpässe auf Seiten Stadler Rail aus Valencia: «Die Firma Stadler wurde wohl Opfer des eigenen Erfolgs: Das Werk in Valencia ist voll von Fahrzeugen, die gebaut werden müssen», erklärt Schödler. Gleichzeitig hätten aber auch die weltweiten Materialengpässe zu den Verzögerungen beigetragen. «Selbstverständlich hätten wir gerne alle zehn Fahrzeuge gehabt, aber das war halt einfach nicht mehr möglich».

Immerhin: Mit den sechs bereits gelieferten Fahrzeugen kann der Betrieb aufgenommen werden. (Bild: Keystone)

Einschränkungen im Betrieb nötig

Was bedeutet das nun für den am Sonntag startenden Betrieb? «Wir brauchen grundsätzlich vier komplette Fahrzeuge, um den Betrieb aufnehmen zu können», sagt Schödler. Diese sind in vier Kursen auf der Strecke unterwegs.

Komplett heisst jedoch: In den Hauptverkehrszeiten sind die Trams als Doppeltraktionen unterwegs, um die Fahrgastlast bewältigen zu können. Bei vier Kursen mit Doppeltraktion bedeutet das also: es werden acht Trams benötigt.

«Im Moment fahren wir die zwei am stärksten frequentierten Kurse in Doppeltraktion, die zwei anderen nur einfach», bedauert Schödler. Dennoch sollten die Fahrgäste davon in der Regel nicht viel mitbekommen. Zudem sei Besserung bald in Sicht: Die Fahrzeuge sieben und acht seien auf übernächste Woche angekündigt, die Fahrzeuge neun und zehn dann Anfang Januar.

Bleibt also zu hoffen, dass sich die Bahn-Enthusiasten aus der Schweiz noch etwas Zeit lassen für ihre erste Fahrt mit der modernsten, jedoch nicht pünktlichsten Meterbahn Europas.

8 Kommentare

  1. Was bis jetzt mit der Organisation des neuen Trämli …WB.wäre eine Beleidigung,alles schräg läuft,ist für Pendler eine Zumutung.Hätte man doch einfach die Busse so lange eingesetzt,bis alle Trämli hier und durchgetestet sind… Was im Moment läuft,ist ein unberechenbarens Chaos für jeden,der pünktlich sein muß!Report

  2. Grüezi Herr Mueller
    Hätte man die sogenannte alte Bahn rechtzeitig auf Vordermann gebracht, dann wären Kosten nicht höher geworden.
    Man darf nicht vergessen, dass unter der Führung der WB sehr viel zur Instandhaltug investiert wurde. Die WB war kein Lotterbähnli, wie uns das die Herren von der BLT und der Politik weissmachen wollen. Ganz im Gefenteil, die Verantwortlichen und Mitarbeiter im Unterhalt und Fahrdienst haben alles getan um eine moderne Bahn zu erhalten.
    In Österreich gibt es die Mariazellerbahn, die zwar auf 760mm Spurweite fährt, die 10mm sind aber kein Problem. Und eben diese Bahn hat bei Stadler vor ungefähr acht Jahren neues Behinderten gerechtes Rollmaterial gekauft. Diese Züge wären in modifizierter Form auch bei der WB einsetzbar gewesen.
    Hätte man also damals zusammen bestellt, wären die Kosten geringer gewesen.
    Und noch eins. Wer da glaubt die Linie 14 würde einmal von Pratteln nach Liestal geführt und mit der WB verbunden, der oder die ist auf dem Holzweg.Report

  3. Nun geht es also los. Das Tram von Waldenburg nimmt den Fahrplabetrieb auf. Ja, die Herren Schödler und Büttiker haben Grosses geleistet. Und jetzt wollen die Beiden Lob und Dankeschön dafür. Ah ja und was ich fast vergessen hätte, Verständnis wollen sie auch für das Debakel der nicht vollzählig abgelieferten Fahrzeuge.
    Hätte man es bei der 750mm Spur belassen und damals mit der Mariazellerbahn zusammen Fahrzeuge bestellt, allerdings modifiziert für WB, würde es heute nicht diese Debatte brauchen.
    Auch würde Dampfzug immer noch durchs Tal fahren, zur Freude so vieler Leute im Tal und der ganzen Schweiz.
    Und Waldenburg hätte keinen Bunker als Bahnhof, sondern ein Ensemble aus Bahnhof und Werkstätte, eben einer Bahn würdig.Report

  4. Lieferengpässe beim Waldenburgerli ? Sorry, wie kann man so frech und Respektlos sein ein Null=acht=fünfzehn Tram zu vergleichen mit Einer Legende, Ikone, Geschichte von Walderburgerli ? Das tut in der Seele weh!Report

  5. Das geschieht denen recht. Denn mit der Meter Spur erweiterung haben die sich ins eigene Fleisch geschnitten. Ich habe kein verständniss für diese Konzernleitung.Report

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