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Der Telebasel News Beitrag vom 3. November 2022.
Schweiz

Politologe: «Herzog ist Favoritin»

Nach dem Rücktritt von Bundesrätin Simonetta Sommaruga wird über deren Nachfolge spekuliert. Ständerätin Eva Herzog wäre eine Wunschkandidatin.

Am Mittwoch verkündete Bundesrätin Simonetta Sommaruga ihren Rücktritt. Der SP bleiben somit nur wenige Wochen, um ihren Sitz zu verteidigen. Die Chancen dazu stehen laut Experten ziemlich gut. Wie diverse Medien berichten, soll eine Frau die Nachfolge von Simonetta Sommaruga im Bundesrat antreten. Dies verkündete die Co-Präsidentin Mattea Meyer vor den Medien in Bern. Die SP wolle der Bundesversammlung ein Zweierticket mit zwei Frauen präsentieren.

Meyer wolle selbst nicht kandidieren, sondern sich auf den Wahlkampf im Herbst 2023 konzentrieren. Somit kam schnell der Name Eva Herzog ins Spiel. Die Baslerin vertritt seit 2019 den Kanton Basel-Stadt in Bern. Sie sitzt in der kleinen Kammer und war zuvor 14 Jahre lang Regierungsrätin und Vorsteherin des Finanzdepartements. Ob sie sich als Kandidatin zur Verfügung stellen wird, ist noch nicht klar. Die Ständerätin möchte sich zur Anfrage von Telebasel noch nicht äussern. Experten sind sich aber sicher: Ihre Chancen würden im Falle einer Kandidatur nicht schlecht stehen.

Gilt als Favoritin

Eva Herzog gilt bereits jetzt als Favoritin. Viel spricht dafür, dass sie die Nachfolge der abtretenden SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga übernehmen könnte. Die Politologin Petra Huth schätzt ihre Chancen als real ein. «Ganz einfach, weil es für ein Bundesratsmandat auch sehr viel Exekutiverfahrung braucht. Die hat sie in den zwölf Jahren Regierungspolitik gemacht.» Andere mögliche Kandidatinnen könnten nicht das gleiche Gewicht in die Waagschale legen, so die Politologin.

Ähnlich schätzt auch der Politologe Michael Hermann ihre Chancen ein. «Als Finanzdirektorin im Kanton Basel-Stadt hatte sie einen Star-Status, weil sie als Linke die Finanzen in Basel sehr solide führte. Jetzt kam sie nach Bern und etablierte sich dort durchaus schnell im Ständerat.» In Bern werde sie vor allem für ihre Kenntnisse und ihre sachliche Art geschätzt.

«Hat bessere Chancen als ich»

Die Baselbieter Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter kandidierte 2019 ebenfalls als Bundesrätin. Sie sagt: Basel habe mit Eva Herzog gute Chancen auf den Bundesratssitz. «Sie hat auf jeden Fall bessere Chancen. Ich komme aus einer Partei, die in unserer Region nicht so stark verwurzelt ist. Sie kommt aus der SP, die ist sehr verwurzelt in unserer Region, deshalb denke ich, dass sie sehr gute Chancen hat», sagt Schneider-Schneiter.

Und trotz der lobenden Worte: Die ehemalige Finanzdirektorin fuhr nicht immer die exakte Linie der SP. Das könnte ihr bei der internen Wahl gemäss Hermann zum Verhängnis werden – obwohl sie diesen Kurs seit Bern korrigiert hat. «Die Frage ist einfach, ob sie auch ein Aushängeschild für die Partei und die Zukunft der Partei ist. Sie ist immerhin schon 60 Jahre alt. Da könnte jemand der jünger und kommunikativ stärker ist als sie für die Partei mehr machen», so Hermann.

«Konzentriert sich stark auf ihr Spezialgebiet»

Der Politologe räumt dennoch ein, dass sie die besten Chancen hat. Er sieht sie sogar klar auf dem Gewinner-Podest. «Sie gehört zu den engeren Favoritinnen. Vielleicht gerade jetzt, mit dieser aktuellen Situation, auch mit der Krise und dieser Kurzfristigkeit, die wir haben, ist sie vielleicht sogar die Kandidatin Nummer 1», ist sich Hermann sicher.

Auch für Petra Huth gilt sie als Top-Kandidatin. «Eva Herzog konzentriert sich sehr stark auf die Geschäfte aus ihrem ehemaligen Spezialgebiet. Als ehemalige Finanzdirektorin des Kantons Basel-Stadt ist sie sehr zahlenaffin. Sie verfügt finanztechnisch über sehr viel Wissen und bringt das natürlich auch in die schwergewichtige Kommission WAK (Kommissionen für Wirtschaft und Abgaben) ein.» Huth sieht Herzog ebenfalls auf dem Podest. «Vorbehaltlich der internen Ausmachung würde ich sie jetzt mal unter die Top 3 setzen.»

Die SP entscheidet sich am 21. November 2022 für die Kandidatinnen, welche sie ins Rennen für den offenen Bundesratssitz schicken.

1 Kommentar

  1. Politiologe Hermann säuselt uns Baslern vor, das Herzog gute Chancen hat. Auf «Blick-TV» aus Zürich säuselt Politologe Lonchamp vor, dass Zürich gute Chancen hat. Auf Tele-Bern säuselt……
    Wir sind Randregion. Und stehen am Rand bei der Bundesratswahl. Zudem läuten bei mir die Alarmglocken: Was immer auch «Expertin» Schneider-Schneiter orakelt = es trifft nie ein. Ihre Person politisiert, positioniert und lebt am Puls des Volkes vorbei – anstelle im Leben, im Volk zu bemerken wo der Schuh drückt.
    Deshalb halte ich von ihren Prognosen ebenso weinig wie von jenen von Basler Mike Shiva (selig)…..Report

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