2000 Stellen bei der Credit Suisse dürften in der Schweiz abgebaut werden. (Bild: Keystone)
Schweiz

Credit Suisse-Abbau trifft Schweizer Personal

Die Grossbank Credit Suisse hat das dritte Quartal mit einem massiven Verlust beendet. In der Schweiz dürften etwa 2000 Stellen abgebaut werden.

In der Periode von Juli bis September 2022 schrieb die Bank einen Reinverlust von 4,03 Milliarden Franken, wie sie am Donnerstag mitteilte. Es war der vierte Quartalsverlust in Folge. Letztmals schrieb die CS im dritten Quartal 2021 einen Gewinn und zwar in der Höhe von 434 Millionen.

Der Reinverlust umfasst den Angaben zufolge eine Wertberichtigung latenter Steuerguthaben in Verbindung mit der Strategieüberprüfung der Bank in der Höhe von 3,7 Milliarden Franken. Der Verlust vor Steuern wird mit 342 Millionen beziffert – nach einem Gewinn von rund 1 Milliarde im Vorjahreszeitraum.

Analysten hatten im Schnitt mit einem Vorsteuerverlust von 613 Millionen Franken gerechnet sowie einem Minus unter dem Strich von 602 Millionen.

Am grössten ist die Not operativ in der Investment Bank. Bereits Ende Juli hatte die Credit Suisse für die Sparte einen Verlust in Aussicht gestellt. Dieser erreichte nun 666 Millionen Franken.

Auch die Kapitalisierung macht der Bank derweil zu schaffen. Die so genannte harte Kernkapitalquote (CET1) fiel auf 12,6 Prozent nach 13,5 Prozent Ende Juni.

Mit Umbau und Stellenabbau aus der Krise

Die Credit Suisse will mit einer radikal restrukturierten Investmentbank und mit Sparmassnahmen aus der Krise finden. Die Restrukturierung führt zum sofortigen Abbau von 2700 Stellen oder 5 Prozent der Beschäftigten, wie die zweitgrösste Schweizer Bank mitteilte. Ende 2025 werde die Gruppe noch rund 43’000 Angestellte haben verglichen mit rund 52’000 aktuell.

Die Massnahmen sollen dazu führen, dass die jährlichen Kosten bis 2025 auf noch 14,5 Milliarden Franken sinken. Zuletzt lag die «Kostenbasis» bei rund 16,8 Milliarden.

In der zuletzt stark verlustbringenden Investment Bank-Sparte will die Credit Suisse einen signifikanten Anteil am Bereich «Securitized Products» an eine Konsortium um das Private Equity Unternehmen Apollo verkaufen. Im Geschäft mit der Verbriefung von Forderungen wie Hypothekarkrediten oder Kreditkartenschulden hat die Credit Suisse eine starke Position.

Aus weiteren Investment Bank-Geschäften will sich die Credit Suisse zurückziehen. Die aufgegebenen Geschäfte werden nun noch in einer Abwicklungseinheit (Capital Release Unit (CRU) geführt. Bis 2025 soll rund 80 Prozent des Kapital den Divisionen Vermögensverwaltung, Schweizer Bank und Asset Management zugeteilt werden. Zudem will die Bank 4 Milliarden Franken mit einer Kapitalerhöhung aufnehmen.

Abbau trifft Schweizer Personal – Personalverband will Klarheit

Der Personalabbau trifft vor allem die Angestellten in der Schweiz. Zwar wollte die Grosssbank auch auf Nachfrage keine genauen Zahlen bekanntgeben. Hierzulande dürften aber dem Vernehmen nach etwa 2000 Stellen betroffen sein. Der Schweizerische Bankenpersonalverband (SBPV) verlangt nun Klarheit über die Pläne in der Schweiz.

So sei es völlig unklar, wie stark die erfolgreiche Schweizer Division und die hiesigen Konzernfunktionen betroffen seien, heisst es in einer Stellungnahme des SBPV vom Donnerstag. CEO Ulrich Körner habe eine «starke Schweizer Bank» als «Kern» der neuausgerichteten Credit Suisse Group bezeichnet. Auch für den SBPV gelte: Das rentable Schweizer Geschäft sei zu stärken.

Sollte die Credit Suisse in der Schweiz Stellen abbauen, so müsse sie ihre Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden in der Schweiz wahrnehmen, fordert der Personalverband nun: «Der bestehende und gute Sozialplan ist umzusetzen, damit der Stellenabbau zu möglichst wenig Schaden führt.»

Zudem müsse die «alte Garde um alt-Verwaltungsratspräsident Urs Rohner» Verantwortung für die «verfehlte Geschäftspolitik der vergangenen Jahre» übernehmen: «Sie hat die Credit Suisse in diese verheerende Situation manövriert und sollte zumindest den Anstand haben, ihre Boni zurückzuzahlen», so der SBPV.

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