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Telebasel News-Beitrag 13. September 2022.
Region

Hitzesommer lässt Winzerherzen höher schlagen

Nach drei mageren Jahren erfreuen sich die Rebleute an einer guten Ernte. Sonne und Wärme sorgten für einen anständigen Ertrag, Hagel verursachte mehr Arbeit.

Ganz nach Rudi Carrell, fragten sich die Rebleute aus der Region Basel und Solothurn: «Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?». Nach den drei mageren Jahren 2019, 2020 und 2021 dürfen sie dieses Jahr endlich eine mittlere bis gute Ernte verzeichnen. Der Sommer 2022 geht als einer der wärmsten und trockensten in die Geschichte ein. Die vielen Sonnenstunden sorgten für einen «anständigen Ertrag». 

Gute Menge und gute Qualität

Stand heute sind 16 Prozent der Traubenposten geerntet. Aufgrund der Erntedaten lässt sich eine Gesamtmenge für die Region von 850 Tonnen schätzen, teilen die Verantwortlichen mit. Zum Vergleich: Im letzten Jahr kamen gerade mal 470 Tonnen zusammen. «Das war damals die kleinste Ernte seit 30 Jahren», sagt Urs Weingartner von der Fachstelle Rebbau im Zentrum Ebenrain. Im sehr guten Jahr 2018 konnten über 1000 Tonnen Trauben geerntet werden.

Doch Quantität steht laut den Weinproduzenten nicht an erster Stelle, die Qualität des Weins zähle. Und auch diese sehe vielversprechend aus. «Die Witterung war grundsätzlich günstig und brachte gesundes und qualitativ erfreuliches Traubengut mit genügend Zucker, erfrischender Säure und einer ausgewogenen Aromatik», heisst es weiter.

Hagel setzte den Trauben zu

Neben der Hitze mussten die Reben dieses Jahr auch andere Wetterextreme wie Hagel und Trockenheit aushalten. Während die Trockenheit maximal zu einer kurzen Reifepause führte und keinen grösseren Schaden angerichtete, hatte es der Hagel in sich. Gleich zweimal fegten Gewitter mit Hagel über die Rebbergen der Region.

«Der Hagel war dieses Jahr sehr extrem, vor allem auch extrem früh. Wir hatten das erste Hagelereignis am 23. Mai. Das ist in einem ganz jungen Stadium der Reben. Dann gab es ein ganz grosses Hagelereignis am 20. Juli. Und das war in einer Phase, in der die Reben sich nicht mehr erholen können, wenn sie getroffen werden», so Weingartner. Manche Weinbauern erlitten einen Totalausfall.

Wetterextreme fordern Weinproduzenten

Extreme Nässe im Jahr 2021, extreme Hitze, Trockenheit und Hagel in diesem Jahr. Das Wetter spielt verrückt und das nicht erst seit gestern. Thomas Engel leitet die Produktion der Siebe Dupf Kellerei in Liestal, der grössten Kellerei im Baselbiet. Die Wetterkapriolen zwingen ihn zur Flexibilität.

«Vor 10 Jahren hatten wir einen gewissen Ablauf. Wir wussten genau, wie es lauft. Wir hatten fünf Wochen Zeit für den ganzen Herbst. Mittlerweile haben wir nur noch 3 Wochen Zeit, die Menge ist aber nicht kleiner geworden. Ich bin jetzt schon so erschöpft, wie sonst erst nach der Ernte», so der Weinproduzent.

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