Das Biozentrum der Universität Basel hatte in den vergangenen Jahren mit einigen Bauproblemen zu kämpfen. Ursprünglich hätte das Forschungsgebäude 2017 eröffnet werden sollen. Vier Jahre später war es dann endlich soweit. Seit vergangenem Herbst forschen 32 Forschungsgruppen mit rund 400 Wissenschafterinnen und Wissenschaftern aus über 45 verschiedenen Ländern im Neubau.
Rund 900 Studierende nehmen seither am Unterricht teil und neu können auch Lernende des dritten und vierten Semesters die Räumlichkeiten für Projekte nutzen. Wegen der langjährigen Bauverzögerung und der massiven Mehrkosten von 110 Millionen Franken entschloss sich die Geschäftsprüfungskommission (GPK) des Grossen Rates schlussendlich dazu, eine Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) einzusetzen.
Pleiten, Pech und Pannen
Im Mai 2021 wurde der Bebauungsplan des neuen Campus auf dem Schällemätteli vorgelegt. Damals gingen die Verantwortlichen davon aus, dass dieser 2017 eröffnet werden und rund 240 Millionen Franken kosten sollte. Im November diesen Jahres wurden bereits die ersten möglichen Mehrkosten von 20 Millionen Franken bekannt. Im Sommer 2013 sollten die Bauarbeiten beginnen.
Die erste Bauphase begann dann aber erst im Frühjahr 2014. Die Baugrube sollte ursprünglich im Mai ausgehoben werden. Die Bauarbeiten standen ab April 2014 dann aber still. Eine Firma hat gegen den Vergabeentscheid Rekurs eingelegt, teilte das Basler Bau- und Verkehrsdepartement (BVD) damals mit.
Appellationsgericht lehnte Rekurs ab
Das Appellationsgericht lehnt den Rekurs der Firma ab. Das Bauvorhaben wurde dadurch dennoch verzögert. Schon damals zeigte sich, dass der Termin nicht eingehalten werden kann. Die Generalunternehmung erhielt im Oktober 2014 die definitive Zusage für den Auftrag und konnte die Bauarbeiten wieder aufnehmen.
Im April 2016 kam es zum ersten bautechnischen Debakel. Ein Verteilerkasten im Biozentrum fing Feuer. Trotzdem konnte der Rohbau bis September fertiggestellt werden.
Neue Sanitärplanung gefordert
Im Juli 2017 kam es zur nächsten Bauverzögerung. Die Sanitärplanung musste ausgewechselt werden, weil Mängel an der Gebäudetechnik festgestellt wurden. Der Neubau sollte nun erst ab 2019 bezogen werden können.
Das Bau- und Verkehrsdepartement räumte zum ersten Mal Mehrkosten von 20 Millionen Franken ein. Im Herbst 2018 flutete Wasser die Untergeschosse des Gebäudes. Der Bezugstermin verzögerte sich somit bereits zum vierten Mal. Im Mai 2019 wurden die Untergeschosse ein weiteres Mal geflutet. Diesmal war ein Rohrbruch im dritten Stock der Auslöser.
43 Schadenfälle bekannt
Mitte 2019 wurden bereits 43 Schadenfälle bekannt. Dennoch rechneten die Verantwortlichen damit, dass die Bauarbeiten bis Ende 2019 abgeschlossen werden und der Neubau der Universität übergeben werden kann.
Ende 2019 waren die Bauarbeiten eigentlich beendet, allerdings funktionierten die technischen Anlagen noch nicht. Die Regierungen beider Basel rechnete mit Mehrkosten von 21 bis 33 Prozent. Der Termin für die Übergabe des Neubaus an die Universität wurde nun auf das vierte Quartal 2020 festgelegt.
Bericht der PUK
Der Grosse Rat entschied sich zu diesem Zeitpunkt dazu, eine Parlamentarische Untersuchungskommission einzusetzen. Das Basler Parlament stimmte im Januar 2020 für eine solche Untersuchung definitiv zu. Dafür sprach der Grosse Rat zwei Monate später ein Budget von einer Million Franken aus. Der Bericht sollte ursprünglich bis Ende 2021 fertig sein. Diese Frist verzögerte sich ebenfalls. Am Dienstag, 13. September 2022 stellt die PUK nun den fertigen Bericht den Medienschaffenden vor.