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Basel

Wie aus der Leu-Fähri eine Uhr wird

Ein junges Basler Unternehmen verewigt die Münsterfähre in einer Armbanduhr. Schiffsholz, das nach der Renovation übrig blieb, kommt nun ans Handgelenk

Die gute alte Basler Fähri als Luxusuhr. Auf diese Idee ist das Team des jungen Unternehmens Cap Watches gekommen. «Wir stiessen auf einen ehemaligen Fährmann. Er konnte das Holz retten, als die Fähre renoviert wurde, er war selbst auch Schreiner», erinnert sich Jan Bitterli, Marketingverantwortlicher der Firma Cap Watches. Aus der Leidenschaft für die Geschichte des Schiffs hat der Fährimaa das Holz aufbewahrt. Dann wurde das Basler Start-Up darauf aufmerksam: Material, das eine Geschichte hat und erst noch lokal ist.

Das Robinienholz stammt vom Rumpf der Fähre und hat rund hundert Jahre auf dem Buckel. Um so lange dem Rhein standzuhalten, muss das Material wasserresistent sein. Auch das kommt den Uhrenmachern gelegen. «Das zeigt auch die Stabilität und Robustheit dieses Holzes. Das können wir auch in die Uhr nehmen und auch die Uhr, die langlebig ist mit diesem langlebigen Holz ergänzen», sagt Jan Bitterli.

Designeruhr aus Produktionsresten

Wie aber kommt das sperrige Schiffsholz in einer zierliche Armbanduhr? Genau das war eine Herausforderung, wie der Bieler Uhrendesigner Eric Alban gegenüber Telebasel erklärt. Zusammen mit der BHF Holz Biel wurde die Lösung gefunden.

Die Fachhochschule verfügt über eine Maschine, die das Holz in hauchdünne Scheiben verarbeitet. Diese dienen als Zifferblatt der Uhr. Dabei ist nicht nur das Holz Recyclingware. Die Metallteile stammen aus Überschussmaterial der Uhrenproduktion im Jura. Zudem kommen restaurierte alte Automatikuhrwerke zum Zug. Schliesslich will das Unternehmen ausschliesslich mit verwertbaren alten Materialien aus der Region arbeiten.

Arbeit über den Röstigraben hinweg

Erst letztes Jahr wurde «Cap Watch gegründet». Das sechsköpfige Team hat das Büro auf dem Dreispitz. Die Uhr wird aber im Jura produziert. Dass die Arbeit über den Röstigraben führt, merkt man schon im Büro von Cap, wo mal Französisch, mal Deutsch zu hören ist. Im Herbst soll die Uhr mit den Relikten der Leu-Fähre auf den Markt.

Wie Cap-Manager Antoine Maget sagt, sei der Preis noch nicht festgelegt. Es handle sich aber um einen Betrag in vierstelliger Höhe. Schliesslich wird es nur 300 Exemplare davon geben. Die «Fährenuhr» soll aber erst der Anfang sein. «Die Fähre ist einfach ein Merkmal von Basel mit vielen Emotionen drin und das nächste Modell wird ein anderes Objekt hervorheben». Dabei soll es um Orte oder Gegenstände gehen, die mit einer Geschichte verbunden sind. Was als nächstes in einer Armbanduhr landen soll, möchte Antoine Maget aber noch nicht verraten.

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