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Der Telebasel Newsbeitrag vom 9. August 2022.
Region

Keiner weiss, wie prekär die Situation in den Schulen wirklich ist

Landesweit herrscht Lehrermangel. Wie prekär die Situation in den beiden Basel ist, ist unklar. Zahlen werden offiziell keine erhoben.

Der Lehrpersonenmangel sorgt landesweit für Schlagzeilen. Die Region Basel wiegt sich aktuell aber noch in Sicherheit. Das Baselstädtische Erziehungsdepartement, wie auch die Baselbieter Bildungsdirektion geben Entwarnung: Die Ampel schalte man noch nicht auf rot.

Ein Vorstoss fürs Monitoring ist hängig

Sandra Bothe-Wenk, GLP-Grossrätin sieht das jedoch nicht so locker. Schon vor Monaten reichte sie im Grossen Rat einen Vorstoss ein. Es soll ein Monitoring über die angestellten Lehrpersonen geben, denn niemand weiss genau, wie viele Lehrpersonen einen pädagogischen Hochschulabschluss haben und wie viele keine.

Da der Fachkräftemangel bei den Lehrpersonen so hoch wie nie ist, werden vermehrt Aushilfen eingestellt, die (noch) kein Lehrdiplom besitzen. Das Monitoring soll das aufzeigen: «Schlussendlich geht es um eine Datenerhebung, die auch zur Folge haben kann, dass es Aussagen gibt, damit man Massnahmen ergreifen kann», so Bothe-Wenk zu Telebasel.

Nach mehrfacher Nachfrage konnte das Erziehungsdepartement Basel-Stadt inzwischen einen Überblick erheben. Aktuell seien in den Basler Volksschulen 2’500 Lehrpersonen tätig. 328 Personen davon unterrichten ohne ein Diplom.

Der Baselbieter Bildungsdirektion sei es nicht möglich, so eine Erhebung vorzunehmen. Hier sind die Volksschulen bei den Anstellungsprozessen der Lehrpersonen unabhängiger, als im Stadtkanton. «Die Anstellungen des Personals ist Aufgabe der Schulleitungen, die sind die Anstellungsbehörde. Es gibt keine Meldepflicht an den Kanton, das heisst, wir haben diese Daten nicht», heisst es etwa von der Mediensprecherin der Bildungsdirektion BL, Fabienne Romanens.

Noch nicht alle Klassen haben eine Lehrperson

Nächsten Montag startet in den beiden Basel die Schule. Doch noch nicht alle Klassen haben aktuell eine zugeteilte Lehrperson. «Ich weiss, dass eine Lehrperson, die eine Klasse hätte übernehmen sollen, abgesagt hat und nicht kommen wird», meint Doris Ilg, stellvertretende Leiterin der Basler Volksschulen. Sie sei aber überzeugt, dass diese vakante Stelle bis zum Schulstart nächste Woche besetzt wird.

Der Lehrkräftemangel beschäftigt die Kantone schon länger. Seit mehreren Jahren würden die Kantone bereits Massnahmen ergreifen. So gibt es etwa ab diesem Herbstsemester neue Studiengänge an der Pädagogischen Hochschule FHNW. Zudem betreue der Kanton Basel-Stadt ein Springertool mit PH-Absolventen und -Absolventinnen und das Baselbiet ist Teil einer Taskforce, die zusätzliche Massnahmen ausarbeitet.

Trotzdem spitzt sich die Lage auch im Landkanton, besonders bei Fachpersonen aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, weiter zu. «Insgesamt sieht es so aus, als hätten wir dieses Jahr nochmals Glück gehabt, wir sind mit einem blauen Auge durchgekommen», so Fabienne Romanens.

1 Kommentar

  1. Wer möchte bei den heutigen Kinder und Jugendlichen noch Lehrer werden? Das Problem scheint niemand zu erkennen. So blöd es klingen mag, mehr Disziplin und Anstand sollte ein Bildungsziel werden.Report

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