Er sieht wie eine Mischung aus Huhn und Saurier aus. Aus so manchen Dino-Bilderbüchern ist er nicht wegzudenken. Meist trägt der Archaeopteryx dort ein buntes Federnkleid, klettert auf Bäume, um von dort herunterzugleiten. Dieses Bild vom Urvogel ist überholt. Wie Melaninuntersuchungen ergeben haben, war sein Gefieder sehr wahrscheinlich schwarz. Zudem lebte er in einer Savanne mit Lagunen und war daher wohl kein Jäger auf Bäumen.
Tandra Fairbanks-Freund hat den Vogel nach den neuesten Erkenntnissen rekonstruiert. Für die Präparatorin sind die Urzeitgeschöpfe eine Herzensangelegenheit. Sie zeigt auf ein Foto von sich als kleines Mädchen an einer Dinosaurierausstellung. «Als dreijähriges Kind habe ich in den Vereinigten Staaten schon angefangen. Ich bin zum richtigen Zeitpunkt geboren, als der Dino-Boom gerade gestartet hat», erklärt Tandra Fairbanks. Sie absolvierte in den USA eine Kunstausbildung, was ihrer jetzigen Tätigkeit im Naturhistorischen Museum zugute kommt. So ein Präparat bedeutet schliesslich viel Handarbeit und Kreativität. Sie skizzierte das Tier anhand eines Fundes von 2010 in Deutschland.
Afrikanische Savannenvögel als Vorbild
Manchmal ist auch Fantasie gefragt. So orientierte sich Tandra Fairbanks an heutigen Vogelarten, die ebenfalls in Savannen- und Lagunenlandschaften leben. Als Modell dienten ihr der Sekretär und der Gelbschnabeltoko. Deren Köpfe und Schnäbel sind bunt, obschon dies nicht zur Landschaft passt. Dies etwa zur Balz. «Das hat mir gut gefallen, dass der kleine Archaeopteryx sich damals auch sowas erlauben konnte», erklärt die Präparatorin. So entschloss sie sich für einen roten Kopf für den Urzeitvogel. Beim schwarzen Gefieder bediente sie sich bei einheimischen Arten. So trägt der Archaeopteryx Federn von Buntspecht, Amsel, Möwe, Birkhuhn, Blässhuhn, Schwarzhalstaucher, Elster. Das Präparat ist also eine bunte Mischung.
Der Archaeopteryx lebte vor 150 Millionen Jahren. Er gilt als wichtiges Bindeglied zwischen Saurier und Vogel in der Evolutionstheorie. Die geflügelte Spezies wird nämlich den Vögeln zugerechnet, hat aber noch ein Reptilienskelett. Das Archaeopteryx-Präparat steht ab heute in der Dauerausstellung «Dino & Saurier» im Naturhistorischen Museum Basel.