Zehntausende Pfadfinder haben für zwei Wochen ihre Zelte in Goms aufgeschlagen. (Bild: Keystone)
Schweiz

Pfadilager mit rund 30’000 Jugendlichen eröffnet

Das grösste Pfadi-Bundeslager, das je stattgefunden hat, ist am Sonntag im Oberwallis eröffnet worden. Rund 30'000 Jugendliche sind angereist.

«Los, alle aussteigen!», rufen die verschiedenen Leiter, die gerade auf das Perron gesprungen sind. Einige Minuten zuvor ist ein roter Zug der Matterhorn Gotthard Bahn in den Bahnhof von Ulrichen eingefahren.

Wie in einem gut geölten Ballett folgen Züge und Sonderbusse in Goms aufeinander und setzen Kolonnen von Wölfli ab, die manchmal hinter ihren Rucksäcken verschwinden. Nach mehreren Stunden Fahrt aus der ganzen Schweiz kommen die jüngsten Pfadfinder – etwa 5’000 im Alter zwischen sieben und elf Jahren – endlich im Oberwallis an, um dort das Pfadi-Bundeslager zu erleben.

Sie treffen sich mit ihren Kameraden zwischen zwölf und 17 Jahren, von denen die meisten am Samstag angereist sind. Insgesamt werden 30’000 Pfadfinderinnen und Pfadfinder in einer Gemeinschaft leben.

«Das bedeutet, dass die Hälfte aller in der Schweiz registrierten Pfadfinderinnen und Pfadfinder an diesem Anlass teilnimmt», bemerkt Colin Vollmer, Sprecher des Pfadilagers, der betont, dass die Pfadfinderbewegung in den letzten Jahren einen «rasanten Anstieg» erlebt habe.

«So besonders»

Laura aus Zürich, die auf den Pfadinamen Acqua hört, sagt: «Es ist so ein besonderes Ereignis, dass Pfadfinder aus allen Kantonen und anderen Nationen zusammenbringt». Und sie fügt hinzu: «Ich bin super stolz, hier zu sein». Sie freut sich darauf, neue Freundschaften zu schliessen. Eine Leiterin aus dem Kanton Waadt gibt zu, dass sie sich schon seit über einem Jahr auf das Pfadilager im Goms freue.

Die 10-jährigen Suraya und Amélie aus Luzern finden es «richtig cool», an einem «so grossen Anlass, der alle 14 Jahre stattfindet», teilnehmen zu können, und freuen sich darauf, im Zelt zu schlafen, «weil es sicher sehr lustig wird».

Im Gegensatz zu den anderen bleiben die Wölfli nur eine Woche in Ulrichen, aber für einige ist es das erste Mal, dass sie an einem Pfadilager teilnehmen, dass sie von so vielen Leuten umgeben sind und dass sie in einem Zelt schlafen.

Fröhliches Stimmengewirr

Das Pfadilager ist mit seinen 3,5 Kilometern Länge riesig und überall wimmelt es von Menschen. In einem fröhlichen Stimmengewirr nimmt jede Einheit ihren Standort zur Kenntnis, stellt die letzten Zelte auf und macht sich auf, das gesamte Lager zu erkunden, das auf dem Gelände eines stillgelegten Militärflugplatzes in Ulrichen zwischen den Ortschaften Münster und Obergesteln errichtet wurde.

Was auf den ersten Blick wie ein grosses Durcheinander aussieht, ist in Wirklichkeit gut organisiert. Das Mega-Treffen mit dem Titel «Mova – auf geht’s!» ist das Ergebnis einer mehr als zweiwöchigen Arbeit vor Ort und einer mehrjährigen Vorbereitung. Es besteht aus Strassen und Stadtvierteln, Wasserleitungen, Geschäften, Imbissbuden und Notfall-Einrichtungen wie Sanitäts-, Polizei- und Feuerwehrstationen.

Förderung des Austauschs

Die Jüngsten Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden aus organisatorischen Gründen wie der Schlafenszeit in Gruppen zusammengefasst, wie Colin Vollmer erklärt. Die 800 Gruppen aus 22 Kantonalverbänden werden jedoch «zufällig» auf dem Gelände verteilt.

Dasselbe gilt für die 800 internationalen Pfadfinder. «Es wurde alles getan, um den Austausch so weit wie möglich zu fördern», betont Vollmer.

Wegen der hohen Brandgefahr wird es zwar keine Lagerfeuer geben, aber «das ist nicht so schlimm», sagt ein Gruppenleiter, «seit einigen Jahren gibt es immer mehr Feuerverbote. Wir haben uns daran gewöhnt, Kocher zu benutzen».

VBS liefert Material und Personal

Das Gesamtbudget des Pfadi-Bundeslagers beläuft sich auf fast 25 Millionen Franken. Das Bundesamt für Sport (BASPO) unterstützt das Lager über Jugend+Sport (J+S) mit mehreren Millionen Franken.

Die Veranstaltung kann auch auf Unterstützung in Form von personellen und materiellen Ressourcen zählen. So hat die Armee den Jugendlichen über 200 Tonnen an Material geliehen und stellt 300 Walliser Zivilisten zur Verfügung.

Für das «grösste Pfadilager, das es in der Schweiz je gegeben hat», setzt das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) nach eigenen Angaben 2’768 Diensttage von Armeeangehörigen, rund 2’500 Tage durch den Zivilschutz und 35’000 Spezial-Wanderkarten von swisstopo ein.

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