Der Kanton Bern errichtet ein Container Dorf, das Geflüchteten aus der Ukraine Unterschlupf bieten soll. Die Einrichtung steht jedoch in der Kritik. Es gäbe zu viel Konfliktpotential, da es zu wenig Küchen für zu viele Leute, zu wenig Platz an der frischen Luft und auch in den Containern selbst gibt.
Basel setzt auf ehemaliges Pflegezentrum
In Basel soll es anders laufen. Der Kanton Basel-Stadt beschloss, dass das Angebot an Flüchtlingsunterkünften ausgebaut werden soll. Die Sozialhilfe Basel-Stadt hat ein Bauprojekt im Erlenmatt-Quartier in der Pipeline. Dort sollen aber keine Container hin, sondern Parzellen. Es handelt sich um eine Einrichtung, die vorübergehend als Pflegeheim im Raum Zürich genutzt wurde.
Anders als in Bern, werden die BewohnerInnen in den eigenen vier Wänden Duschmöglichkeiten haben. Zudem soll es mehr Kochmöglichkeiten geben. Während in Bern vier Küchen für 200 Personen zur Verfügung stehen, sollen sich hier vier Wohngruppen jeweils eine Küche teilen.
Die genauen Baupläne sind jedoch noch nicht fix. Wie viel Platz im Freien für die Bewohner zur Verfügung steht, ist noch unklar. Das Sozialamt legt jedoch Wert darauf, dass die Essenräume nicht zu gross und getrennt sind und die meisten Aufenthaltsorte ausserhalb der eigenen Parzelle offen gestaltet werden.
Konflikten mit Personal vorbeugen
Die Sozialhilfe Basel-Stadt arbeitet bei den Planungsaufgaben eng mit den übrigen zuständigen kantonalen Behörden zusammen. «Da sind Planer beteiligt: das Baudepartement, das Erziehungsdepartement wegen der Schulbauten, das Gesundheitsdepartement und vor allem auch die Sozialhilfe als künftiger Betreiber», so Bernhard Heeb, Bereichsleiter Migration und Integration der Sozialhilfe.
Damit an Reibungspunkten, wie beispielsweise in den Küchen, keine Konflikte zwischen den BewohnerInnen entstehen, wird das Sozialamt von Beginn an Personal auf den Parzellengebieten einsetzen. Das, obwohl laut Bernhard Heeb die Geflüchteten dort total selbständig Wohnen werden: «Die bräuchten normal keine Betreuung. Bei uns herrscht einfach die Devise: Lieber zu Beginn mehr, danach kann man zurückfahren, als dass man zu Beginn zu wenig Personal hat und nachher Konflikte entstehen, die wir lösen müssen».
Der Baustart der ersten dieser drei geplanten Einrichtungen, ist noch nicht definiert. Es wird erst im Jahr 2023 soweit sein. Aktuell finden noch rund 200 Geflüchtete Unterschlupf in privaten Haushalten. Das Sozialamt rechnet damit, dass diese bis im Winter in ihre Einrichtungen wechseln werden. Eine Anzahl, die momentan noch zu stemmen wäre.
«Im Moment haben wir noch mehrere hundert freie Plätze in verschiedenen Wohnungen, die wir angemietet haben und auch in Objekten, die wir als Gemeinschaftsunterkünfte nutzen können», so Bernhard Heeb gegenüber Telebasel. Zudem stünden noch zwei Zivilschutzanlagen bereit, die im Notfall als Übergang dienen könnten.