Adrien Fernique ist der erste Läufer der Stafette der «Sprochrenner». Er hat eine besondere Verbindung zum Elsässerdeutsch. «Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der nur Französisch gesprochen wurde. Ich habe erst später durch meine Frau Elsässisch gelernt. Es ist nicht meine Muttersprache, aber es ist jetzt meine Familiensprache geworden. Heute habe ich zwei Töchter und sie reden Elsässisch von Klein auf», erzählt Adrien Fernique.
Frankreich ist strikt, was die Sprache betrifft. Sprachpolitik ist Aufgabe der nationalen und nicht der regionalen Politik. «Das ist ein grosser Unterschied zu anderen Ländern in Europa. In Frankreich gibt es offiziell nur eine Sprache – und das ist Französisch. Es ist auch die einzige Amtssprache. Und die verschiedenen regionalen Sprachen müssen immer dafür kämpfen, leben zu dürfen», sagt Fernique.
Ein Ziel der «Sprochrenner» ist es, dass mehr Verständnis für die regionalen Eigenheiten entsteht. «Wir hoffen, dass es nach und nach ein bisschen klarer wird in Paris, dass wir so sein dürfen, wie wir halt sind», so Fernique.
Schwerer Stand nach 1945
Das Elsässisch hatte besonders nach 1945 einen schweren Stand. Mit dem Argument, das sei die Sprache des Feindes, wurde es unterdrückt. «Wir sind immer noch gute Franzosen. Es geht darum zu zeigen, dass wir hier sind, dass wir leben, dass wir einfach leben, wie uns der Schnabel gewachsen ist oder wie wir geboren wurden. Das ist nichts gegen das Französische, das ist Brückenbauen für Europa», sagt Adrien Fernique.
Die Stafette führt noch bis ins 357 km entfernte Wissembourg, das an die Pfalz in Deutschland grenzt.
Liebe Elsässer wehrt euch für euere wundeŕschöne SpracheReport
Das Alemannisch in seinen verschiedenen Ausprägungen ( Elsässisch im Oberrhein, Niederrhein, das Badische, Baseldeutsch und weitere Formen) verbinden über den Rhein hinweg Nachbarn. Es ist auch ein Stück „Heimat“.Report