Das Weinjahr 2021 der Region Basel/Solothurn ist von den Wetterextremen geprägt gewesen: Frost und immense Niederschläge hatten grosse Ernteausfälle zur Folge, ein extrem sonniger Herbst sorgte letztlich aber für sehr süsse Trauben.
Kleinste Trauben-Ernte seit Jahrzehnten
Die Trauben-Ernte sei 2021 quantitativ sehr gering ausgefallen, teilte das Baselbieter Landwirtschaftszentrum Ebenrain am Dienstag, 31. Mai 2022, mit. Mit 479 Tonnen sei mit Ausnahme des Frostjahrs 2017 die mengenmässig kleinste Ernte seit Jahrzehnten verzeichnet worden: Bei den roten Weinsorten hätten die Erträge 47 Prozent, bei den weissen Sorten 36 Prozent unter dem Zehnjahresmittel gelegen.
Die niedrigen Trauben-Erträge waren gemäss Communiqué die Folge der extremen Wetterverhältnisse. Der Januar 2021 habe sich an vielen Orten als der niederschlagsreichste seit 60 Jahren entpuppt. Der Februar zählte zu den mildesten seit Messbeginn, gefolgt vom kältesten Frühling seit über 30 Jahren. Der Sommer schliesslich war extrem niederschlagsreich, was den Pilzbefall auf den Reben förderte.
Flauten überbrücken
Der Vorteil von Wein gegenüber anderen Produkten aus der Landwirtschaft ist, dass er länger gelagert werden kann. Ulrich Bänninger, der in Aesch ein Weingut führt, hat darauf zurückgegriffen: «Man hat vielleicht noch gewisse Reserven im Keller vor allem von den Top-Weinen, der auch lagerfähiger ist. Dann braucht man eben das Lager auf und in den guten versucht man es aufzustocken.»
Eine andere Strategie fuhr Thomas Engel, Kellermeister der Siebe Dupf Kellerei. Der Betrieb hat nur noch ein kleines Anbaufeld und ist vor allem auf Ernten anderer Weinbauer angewiesen. Da es in der Region aber nicht genügend Trauben gab, musste man ausserkantonale Lösungen suchen. «Schlussendlich führte unsere Suche uns nach Genf, wo wir noch Trauben kaufen konnten. Ich bin die Trauben dann auch anschauen gegangen bevor sie zu uns kamen und jetzt haben wir einen Pinot Gris AOC Genf. Also 100 Prozent Trauben aus Genf aber in Liestal gekeltert und abgefüllt.»
2022: So weit so gut
Zum Glück für den Rebbau habe sich schliesslich aber der ausgesprochen sonnige und warme Herbst erwiesen, heisst es weiter. Dieser konnte das Ausreifen der verbliebenen Trauben fördern. Bei der roten Hauptsorte Blauburgunder wurden im Schnitt 90,9 Oechsle-Grad gemessen. Mit Werten zwischen 71,9 und 88,6 Oechsle-Grad seien auch die Werte der drei weissen Hauptsorten Riesling-Silvaner, Kerner und Gutedel zufriedenstellend ausgefallen.
Erfreulich ist auch, dass es dieses Jahr nach einer sehr guten Ernte aussieht. So können die ausgezehrten Keller nach der nächsten Ernte hoffentlich wieder gefüllt werden.