Gesundheitsminister Alain Berset ist um steigende Krankenkassenprämien besorgt. (Archivbild: Keystone)
Schweiz

Alain Berset: Kostenanstieg im Gesundheitswesen ist Besorgnis erregend

Prognosen deuten auf einen massiven Anstieg der Krankenkassenprämien hin. Der Bundesrat fordert deshalb mehr Transparenz bei den Gesundheitskosten.

Die Schweizer Ärzteschaft läuft derzeit Sturm gegen Vorschläge, Kostenziele einzuführen. Sie befürchtet Rationierungen im Gesundheitswesen. Bundesrat Alain Berset konterte in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» diese Kritik.

Die hohen Krankenkassenprämien seien eine der grösste Sorgen der Schweizer Bevölkerung. Wenn keine sinnvollen Reformen gelängen, stiegen die Kosten immer weiter – bis das System irgendwann kollabiere und die Politik radikale Massnahmen ergreife.

Der Bundesrat wolle stattdessen Transparenz schaffen. Ärzte, Spitäler, Krankenkassen, Kantone und der Bund sollten sich einigen und im Voraus öffentlich bekanntgeben, mit welchem Kostenwachstum sie rechneten. Falle es höher aus, sollten sie sich erklären.

Das Bewusstsein für die Kosten werde gestärkt, wenn die Branche wisse, dass sie sich für das Ausgabenwachstum rechtfertigen müsse. So lasse sich die ganz Diskussion in die richtigen Bahnen lenken.

Heute streite man endlos über die Prämien. Dabei seien diese nur ein Abbild der Kosten. Es sei höchste Zeit, mehr über die Kosten zu sprechen. «Dazu sollte endlich einmal festgelegt werden, welches Wachstum wir längerfristig als notwendig und tragbar erachten.»

Prognosen deuten darauf hin, dass im nächsten Jahr ein massiver Anstieg der Krankenkassenprämien von 5 bis 10 Prozent droht. Berset wagt keine Prognose. Doch die Tendenz sei leider richtig. Nach zwei Jahren Pandemie sei ein Besorgnis erregender Kostenanstieg zu beobachten, der sich auf die Prämien auswirken werde.

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