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Der Telebasel Glam Beitrag vom 28. März 2022.
Basel

«Satt sehen» im Helvetia Art Foyer

Die Ausstellung «Satt sehen» zeigt, wie sich verschiedene Schweizer KünstlerInnen mit der Thematik der Nahrungsaufnahme auseinandersetzen.

Man kennt die Firma Helvetia als Versicherungsgesellschaft und vielleicht auch noch als Sponsor im Schweizer Ski-Zirkus. Dass das Unternehmen auch eine der grössten Sammlungen an zeitgenössischer Schweizer Kunst besitzt, ist weniger bekannt. Rund 2000 Werke umfasst die Sammlung. Viele davon hängen an den Wänden der einzelnen Geschäftsstellen.

In Basel am Steinengraben hat die Helvetia im Erdgeschoss zudem einen Kunstraum eingerichtet. Dort werden in regelmässigen Abständen Ausstellungen ausgerichtet, die sich immer einem bestimmten Thema widmen. In der aktuellen Ausstellung dreht sich alles um das Thema «Essen».  Die Auseinandersetzung mit der Nahrungsaufnahme ist ein zentrales Thema unserer Gesellschaft und seit jeher auch ein Thema in der Kunstgeschichte. Von der Darstellung des Abendmahls über die barocke Stillleben Malerei, bis hin zur Eat-art. Die Ausstellung «Satt Sehen» umfasst verschiedene Werke, vornehmlich aus der eigenen Kunstsammlung, die sich mit dem weiten Feld des Essens und Trinkens beschäftigen.

Fantasiewesen mit Biss

Die mehrteilige Installation von Olaf Breuning «eatmes» umfasst skurrile Fantasiefiguren aus Lebensmitteln wie beispielsweise ein Baguette-Männchen, ein kleines Fruchttierchen oder die an Pac-Man-Figürchen erinnernden Hamburger.

Bei genauem Betrachten stellen sie sich als künstliche Plagiate heraus. Humor und Witz, aber auch der Sinn für Abgründe zeichnen die Arbeiten des Schweizer Multimediakünstlers aus. «Wie eben der Künstler Olaf Breuning so ist, ist bei ihm immer alles sehr hintergründig und irritierend. Die Irritation hier ist, dass man das Gefühl hat es sei echtes Essen, aber in Wirklichkeit ist alles unecht. Es besteht also alles aus Kunststoff», so die Kuratorin der Helvetia Kunstsammlung, Nathalie Loch.

Essverhalten in der Kritik

Die überdimensionalen gehäkelten Cup Noodles im multimedialen Setting von Tüpf Li / Sabina Speich fallen bei einem Besuch des Helvetia Art Foyers auf den ersten Blick auf. Die Künstlerin setzt sich mit dem Phänomen Fast Food auseinander. Ihr Werk ist dabei als Gedankenanstoss zu verstehen.

«Sabina Speich möchte eigentlich darauf hinweisen, dass wir sehr viel wegwerfen. Also die ganze Wegwerfgesellschaft. Convenience Food, ungesundes Essen, diese Dinge spielen alle eine Rolle bei ihr. Es ist ganz lustig sie braucht vor allem Secondhand-Wolle für ihre arbeiten. Sie ruft in den Sozialen Medien dazu auf, dass man ihr die Wolle spendet, die man nicht braucht. Auch wir nehmen Secondhand-Wolle für die Künstlerin währen der Ausstellung «Satt Sehen» entgegen», meint Nathalie Loch im Interview.

Auch andere KünstlerInnen der Ausstellung kritisieren in ihren Malereien das Konsum- und Essverhalten, das heutzutage vor allem in der westlichen Welt verbreitet ist. Während Francisco Sierra die Qualen einer Stopfgans malt, stellt Charles Menge die Völlerei als Fress- und Saufgelage dar. Die in «Satt Sehen» ausgestellten Werke beleuchten ein breites Spektrum an Themen. So greift Marc Elsener den Alkoholkonsum von Jugendlichen auf, während Shirana Shahbazi ihre Fotografie dem klassischen Früchtestillleben widmet.

Gleichzeitig wird durch Clare Goodwin der Raum der Essenszubereitung, also die Küche, selbst zum künstlerischen Motiv. Äusserst zweischneidig erscheint währenddessen das Bild «David Lynch» von Zilla Leutenegger. Eine Frau teilt das tiefrote Fruchtfleisch einer Wassermelone mit einem Messer.

Die Ausstellung «Satt sehen» ist jeweils am Donnerstag von 16 bis 20 Uhr geöffnet und dauert bis am 30. Juni 2022. Der Eintritt ist frei. Während der Museumsnacht am Freitag 20. Mai hat das Helvetia Art Foyer ab 18 Uhr geöffnet und bietet unter anderem Führungen an.

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