Featured Video Play Icon
Der Telebasel News-Beitrag vom 7. Februar 2022.
Region

Juso fordert nach antisemitischen Sprayereien bessere Aufklärung

Letzte Woche gab es in den beiden Basel antisemitische Sprayereien. Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund ist alarmiert. Die Juso fordert Konsequenzen.

In Grossbuchstaben und in gebrochenem Deutsch war letzte Woche an einer Brücke in Muttenz der Satz «Kein Jude in Schwez» zu lesen. Daneben sind die Buchstaben «SS» (Schutzstaffel) und ein Hakenkreuz zu sehen. Jetzt fordert die Baselbieter Juso die Behörden zum Handeln auf. 

Antisemitismus, Faschismus und Co. nicht nur Teil der Vergangenheit

Wie Elena Kasper, Co-Präsidentin der Juso Baselland, sagt, müssen vor allem jüngere Menschen besser über diese Thematik aufgeklärt werden: «In der Schule sollten Rassismus, Antisemitismus und Faschismus nicht nur wie Themen behandelt werden, die in der Vergangenheit liegen». Fakt sei, dass solche Themen auch heute noch sehr aktuell sind. «Es ist wichtig, dass junge Leute die Begriffe verstehen und sie nicht einfach wahllos einsetzen», so Kasper weiter.

Als Beispiel nennt sie den Basler Grossrat Eric Weber. «Er hat in den letzten Monaten auf Tiktok eine extreme Reichweite erhalten. Vor allem bei jüngeren Menschen», sagt Kasper. Diese Entwicklung müsse umgehend gestoppt werden. «Viele Junge sehen Eric Weber als witzige Person. Seine oftmals rassistischen Botschaften gehen dabei aber öfters unter», findet Kasper. Eine bessere Aufklärung könnte laut der Juso durch eine Lehrplanänderung erfolgen.

Nicht besorgt, aber alarmiert

«Wir haben im Vergleich zum Ausland sehr wenig Tätlichkeiten», sagt Ralph Lewin, Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG). Subjektiv könne aber durchaus eine Unsicherheit wahrgenommen werden. «Solche Schmierereien, wie wir sie in Muttenz gesehen haben, verbessern das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung natürlich nicht», so Lewin weiter.

Wichtig sei es, dem Antisemitismus keine Bühne zu geben. Darum müssen beispielweise Nazi-Symbole in der Schweiz unbedingt verboten werden, findet Lewin: «Im Gegensatz zu anderen Ländern sind diese hier noch erlaubt. Denken Sie an die Judensterne, die manchmal bei Gegnern der Corona-Massnahmen getragen werden. Dies gehört verboten.» Das Schweizer Parlament diskutiert zur Zeit, ob ein solches Verbot in der Schweiz eingeführt werden soll.

Behörden verzeichnen keine Zunahme von Antisemitischen Fällen

Wie die Kantonspolizei Basel-Stadt auf Anfrage von Telebasel sagt, wurde in den letzten Jahren keine Zunahme von antisemtischen Fällen verzeichnet. Auch im Baselbiet ist eine solche nicht feststellbar: «Vereinzelt gibt es Sprayereien, analog in Muttenz», schreibt Roland Walter, Präventionsberater der Baselbieter Polizei, auf Anfrage. Weiter fügt er hinzu: «Es ist schwer abschätzbar, ob die Urheber der gewaltbereiten rechtsextremen Szene zugeordnet werden können oder ob es sich um Provokationen von Jugendlichen handelt, welche sich nicht über die Tragweite bewusst sind.»

Eine Statistik zu antisemitischen Fällen führen beide Kantone nicht. Genauere Zahlen können daher nicht genannt werden. Gegen die Sprayereien in Muttenz wurde eine Anzeige gegen Unbekannt erhoben.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Mehr aus dem Channel