Wie können Städte Frieden fördern und gleichzeitig Herausforderungen um Klimawandel, Migration und Gesundheit bewältigen? Welche Rolle spielt der Journalismus in der Prävention gewaltsamer Konflikte? Soll Emotionen in Friedensprozessen besonderes Augenmerk gewidmet werden? Das Basel Peace Forum befasst sich am Donnerstag und Freitag dieser Woche mit diesen und weiteren Themen im Rahmen eines vielfältigen Programms.
Können Städte Frieden fördern?
Über 300 Expert:innen aus Wirtschaft, Diplomatie, Wissenschaft, Kunst und Zivilgesellschaft aus mehr als 30 Ländern nehmen am Forum teil, um auf interdisziplinäre und kreative Weise neue Ideen und frische Inspirationen für die Friedensförderung zu generieren.
Zu den inhaltlichen Programmhighlights gehören:
- Können Städte Frieden fördern? In dieser Podiumsdiskussion erörtern engagierte Bürgermeister:innen aus verschiedenen Teilen der Welt (Freetown, Sierra Leone; Ithaca, USA; Youpogon, Côte d’Ivoire; Shkodra, Albanien und Basel), wie sie das Potenzial ihrer Städte für den Frieden nutzen.
- Klicks um jeden Preis? Wie werden Emotionen geweckt, Klickzahlen generiert und trotzdem konflikt- und kontextsensibel kommuniziert? Leistet Journalismus einen Beitrag zur Gewaltprävention? Wie kann eine TV-Seifenoper als Instrument zur Versöhnung dienen? In einem kurzen Science Slam werden innovative und interdisziplinäre Projekte vorgestellt.
- Konversationen mit Bots – Familienfeste feiern, ohne dass über Politik gestritten wird? Die politische Psychiaterin Karin Tamerius hat einen Chatbot für die New York Times entwickelt, der den Leser:innen beibringt, wie man diskutiert, ohne die Feiertage zu zerstören. Sie leistet Pionierarbeit bei der Verwendung von Chatbots, die Dialoge zwischen Menschen simulieren, welche unterschiedlicher Meinung sind, und wird am Basel Peace Forum einen kreativen Workshop leiten.
Expertinnen und Politiker aus aller Welt:
- Yvonne Aki-Sawyerr, Bürgermeisterin von Freetown, Sierra Leone, geht die Herausforderungen ihrer Stadt mit einem integrativen, datengestützten Ansatz an. Für ihre Verdienste und ihre innovativen Projekte im Kampf gegen Ebola wurde sie 2016 von der Queen mit dem britischen Offizierskreuz (OBE) ausgezeichnet. Während des Bürgerkriegs setzte sie sich gegen den Handel mit „Blutdiamanten“ ein.
- Shahira Fahmy, Professorin für Journalismus und Massenkommunikation in Kairo, forscht zu globalen Medien, Friedensjournalismus und visueller Berichterstattung, vor allem im Nahen Osten. Sie ist unter anderem Expertin für den Prozess der Bereitstellung von Nachrichtenfotos und Sendematerial in Krisenzeiten. Zuletzt analysierte sie, wie neue Technologien die Beziehung zwischen Medien und Terrorismus in der Gesellschaft verändern.
- Svante Myrick, der jüngste Bürgermeister von Ithaca, New York, erregt internationale Aufmerksamkeit durch ein zukunftsweisendes Gesundheits- und Sicherheitskonzept in der Drogenpolitik, das durch den Umgang der Schweiz mit derselben Problematik inspiriert war.
- Omaid Sharifi, Mitbegründer von ArtLords, eines afghanischen Kunstkollektivs, verschönerte bis vor Kurzem die Stadtmauern Kabuls mit politischen und gesellschaftskritischen Wandmalereien. Er entkam dem neuen Regime der Taliban in letzter Sekunde. Nun beobachtet er aus der Ferne, wie seine Kunstwerke zerstört werden.
Das Programm und die vollständige Liste der ReferentInnen findet sich auf der Website oder als Übersicht zum Download.
Das Basel Peace Forum wurde 2017 von swisspeace, einem praxisorientierten Friedensforschungsinstitut mit Sitz in Basel, initiiert. Mit Expertise und Kreativität will swisspeace zu einer effektiven und nachhaltigen Friedensförderung beitragen. Es ist weltweit das einzige Forum, das sich bewusst interdisziplinär, Silo-übergreifend und trotzdem pragmatisch mit dem Thema Frieden und Konflikt auseinandersetzt. Es will Menschen zusammen bringen, «die sich sonst nie begegnen würden» und zu neuen Ideen und Projekten für die Friedensförderung inspirieren.
Im Talk am Dienstag, 18. Januar 2022, Laurent Goetschel und Isabel Prinzing. Laurent Goetschel ist Professor für Politikwissenschaft an der Universität Basel und Direktor der Schweizerischen Friedensstiftung (swisspeace). Isabel Prinzing ist Projektkoordinatorin und Kommunikationsverantwortliche für Swisspeace.