Zwischen 4000 bis 5000 Kinder in der Schweiz leiden an unheilbaren Krankheiten. Mit einer Diagnose fängt der Stress für die Erziehungsberechtigten an. Nicht nur seelisch. Unzählbare Arzttermine und die aufwändige Betreuung fordern den Betroffenen auch körperlich alles ab. Henri Gassler und Sibylla Kämpf vom Verein «Mehr Leben» sind deshalb seite mehreren Jahren daran, ein Kinderhospiz in Basel aufzubauen. Es soll ein Ort sein, wo man Kinder und Jugendliche für ein paar Wochen im Jahr in sichere Hände übergibt und sich erholen kann.
Kindstod ist als Thema weitehin Tabu
«Die Idee ist schon lange da. Aber man konnte das einfach nicht umsetzen. Es ist einfach wahnsinnig aufwändig. Auch in der Politik hinkt man hinterher», erklärt Sibylla Kämpf. Kämpf weiss, wovon sie redet. Sie selber hat eine schwerkranke Tochter zur Welt gebracht und jahrelang gepflegt. «Ich hätte mir einfach gewünscht, mal durchatmen zu können oder auszuschlafen.»Immerhin ist jetzt endlich ein möglicher Standort in Aussicht: «Wir haben auch ein konkretes Grundstück mitten in Basel, wo die Machbarkeitsstudie aktuell läuft», so Henri Gassler, Präsident von «Mehr Leben» und Geschäftsführer des Pflegeheims «Dandelion».
Noch wollen die Initianten den Ort nicht preisgeben. In den kommenden Wochen könne sich auch noch vieles ändern. «Jetzt geht es entweder links oder rechts. Aber es geht vorwärts», sagt Geissler. Die Gründe für das Manko in der Schweiz was Kinderhospize angeht, sind vielseitig. Einerseits ist der Tod weiterhin ein Tabuthema in unserer Gesellschaft. Und andererseits ist nur eine kleine Gruppe von Kindern von unheilbaren Krankheiten betroffen. «Ich glaube 99 Prozent der Kinder kommen gesund auf die Welt. Diese kleine Gruppe ist natürlich sehr still und interveniert nicht gross.»
«Bezahlte Aufenthalte»
8 bis 10 Plätze für Kinder und Jugendliche soll das neue Zentrum bieten. Ein Alterslimit soll es bewusst keins geben. Das Haus soll denen Hilfe bieten, die sie brauchen. Im Moment braucht es aber vor allem Geld. Henris Gassler ist jedoch optimistisch: «Das wird noch zwei bis drei Jahre dauern. Und dann wird eine finanzielle Unterstützung da sein, wie in Deutschland. In Deutschland sind die Aufenthalte bezahlt.»
Der Kanton, der die Finanzen im Gesundheitsbereich regelt, wird sich vielleicht schneller als gedacht mit dieser Frage auseinandersetzen müssen. Laut Henri Gassler soll es in der nächsten Grossratssitzung zur Sprache kommen. Gewisse Poltiker hätten ihre Unterstützung auch schon zugesichert.