Wenn die FasnächtlerInnen durch die Gassen ziehen und ihre Sujets ausspielen, ist das von kultureller Bedeutung. Dieser Meinung sind zumindest die BaslerInnen, aber auch die UNESCO. Das beweist die Auszeichnung zum immateriellen Weltkulturerbe. An diesen UNESCO-Titel geknüpft sind auch gewisse Aufgaben: zum Beispiel die Schaffung einer zentralen Archivstelle rund um die Fasnacht.
Der Historiker und Fasnächtler Alain Grimm will eine solche aufbauen. Er tut dies vorerst ehrenamtlich: «Konkret bedeutet das, dass man die Archive, Vereinsarchive oder jene von Institutionen, die für die Basler Fasnacht relevant sind, erfassen möchte. Und diese zum Beispiel über eine digitale Datenbank miteinander verknüpft».
2019 hat Alain Grimm, der damals Präsident der Basler Mittwochsgesellschaft (BMG) war, mit dem Projekt «Dokumentation Basler Fasnacht» angefangen. Innert dreier Jahre könnte die Zusammenarbeit koordiniert, die Bestände digitalisiert, veröffentlicht und für alle frei zugänglich gemacht werden, so Grimm.
Das komplette Interview mit Projektleiter und Initiator Alain Grimm. (Video: Telebasel)
Was ist Fasnacht?
Der Kostenpunkt liege bei rund 400’000 Franken. Noch fehlt aber das Geld, und die Suche nach einem Finanzier gestalte sich schwierig, so Grimm: «Das aber nicht, weil die Wichtigkeit des Projekts nicht erkannt wird, sondern weil man nicht weiss, wer überhaupt zuständig ist, wer das finanzieren muss». Ist es der Kanton, der für die Kultur verantwortlich ist? Oder der Bund, der die Kandidatur der Basler Fasnacht für eine Aufnahme auf die Liste des immateriellen Kulturerbes genehmigte? Diese Fragen muss auch die Basler Regierung klären. Im Februar reichte Grossrat Balz Herter (Die Mitte) einen entsprechenden Anzug ein. Die Beantwortung steht noch aus.
Auch geklärt werden muss, was von der Fasnacht schlussendlich in die Datenbank aufgenommen wird. Was ist von historischer Bedeutung und was nicht? «Für mich wäre naheliegend: sämtliche Sujets, Protokollbücher und Laternenbilder. Das ist aber vielleicht zu fest aus meiner Sicht als Fasnächtler in einer Clique gedacht. Deshalb möchte ich diese Frage noch offen lassen», sagt Alain Grimm. Am runden Tisch mit den Vereinen und Fasnachts-Institutionen soll das geklärt werden.