City Cargo heisst das Projekt der Coop-Transport-Tochter Railcare. Das Konzept wird seit 2013 in Genf getestet. Städtische Filialen werden nicht mehr von ausserhalb mit Lastwägen angesteuert, stattdessen werden die Waren mit der eigenen Güterbahn ins urbane Zentrum geliefert. Am dortigen Standort werden die Wechselbrücken genannten Transportcontainer vom Zug auf LKWs verschoben und legen auf dem Weg in die Läden nur noch ein äusserst kurzes Stück auf der Strasse zurück.
Um die Fahrten zu minimieren, werden die Wechselbrücken bereits so beladen, dass sie bei den verschiedenen Filialen optimal entladen werden können. Dies geschieht bereits in einem Logistikzentrum ausserhalb der Agglomeration. Weil der Testbetrieb in Genf erfolgreich war, will Coop dieses Konzept nun in weiteren Städten anwenden. Basel soll ab 2025 per Bahn beliefert werden.
Dies sagte Railcare Geschäftsführer Philipp Wegmüller heute an einer Tagung in Basel. Noch sei offen, an welchem Standort in Basel der Transporthub errichtet werden soll. Favorisiert würden die Güterbahnhöfe Wolf und St. Johann. Auf dem Wolf sei der Anschluss ans Schienennetz optimaler, dafür liege der Bahnhof St. Johann zentraler in der Stadt und sei besser ans Strassennetz angebunden.
Kanton will Bahnanschlüsse erhalten
Luca Olivieri, welcher beim Kanton Basel-Stadt für die Mobilitätsstrategie zuständig ist, gab an, heute zum ersten Mal von den Plänen des Detailhändlers im St. Johann gehört zu haben. «Das ist aber umso spannender für die Bahnindustrie, denke ich, die dann grössere Volumen auf der Bahn bewegen kann.» Olivieri berichtete an der Tagung von den Mobilitätsplänen des Kantons mit einem Fokus auf die Anschlussgleise.
Nachdem am Badischen Bahnhof und auf dem Dreispitz kein nennenswerter Bahngüterumschlag mehr stattfindet, konzentrieren sich die Anschlussgleise noch auf den Rheinhafen und den Güterbahnhof Wolf, welche beide ein sehr hohes Aufkommen zu bewältigen haben. Daneben darbt als dritter im Bunde der Güterbahnhof im Sankt Johann, welcher noch über Ausbaupotential verfügt.
Zwar sind schon sehr viele Anschlussgleise auf städtischem Boden verschwunden, stattdessen wurden häufig Wohnungen gebaut, trotzdem sollen die bestehenden Bahnanschlüsse weiter eine wichtige Rolle spielen, sagt Luca Olivieri: «Nein, die darf man auf keinen Fall vergessen. Das ist ein wichtiges Element der Citylogistik.» Und gerade beim Bahnhof St. Johann gäbe es auf der Seite der Kehrichtverbrennungsanlage noch Platz für einen Ausbau. Was Coop gelegen kommen dürfte.
Auch Camion Transport auf Anschlussgleise angewiesen
Die Wichtigkeit der Anschlussgleise unterstrich am heutigen Treffen auch Fredy Würzer, welcher bei der Firma Camion Transport für die Projektleitung zuständig ist. Sein Unternehmen liefert über Nacht Waren mit der Bahn bis zum Güterbahnhof Wolf. Diese werden dann in der Stadt verteilt, je nach Grösse und Gewicht der Lieferung per Lastwagen, aber auch per Velokurier.
Für den Antrieb der Lieferwagen würden zunehmend CO2-neutrale Techniken zum Einsatz kommen. Für eine Fortführung dieses nachhaltigen Transportwesens, sei es aber entscheidend, dass der Branche weiter zentral gelegene Güterumschlagsplätze und Anschlussgleise zur Verfügung stehen. «Ich denke, es ist auch ein wichtiges Anliegen, dass für die Logistik entsprechende Flächen bereitgestellt und reserviert werden.» Dies dürfe nicht vergessen werden, wenn alte Verkehrsflächen in Wohngebiete umgewandelt werden. «Wohnen in urbanen Gebieten ist wichtig, aber es ist natürlich auch wichtig, dass diese versorgt und entsorgt werden können.»
Die Tagung «Wie geht Schiene und Citylogistik?» unter dem Patronat der Bahnjournalisten Schweiz fand heute Montag im Seminarzentrum Rialto statt.
Hoffentlich wird dann die Milch nicht sauer, wenn sie im Hochsommer per Velokurier in meine Filiale Bachletten geliefert wird. So wie die fahren, schüttelt es wohl strak….
Das ist doch alles PR-Bla-Bla. Ich wette eine ganze Menge, wann wohl die ersten Putzmittel per Velo in die Coop-Läden kommen. Aussen auf Grün, innen knallhart Business (das Personal kann davon was erzählen….)
so empfinde ich die ganze SacheReport