Horst Panhofer ist wenig begeistert. Der Wirt der Jägerstube in Allschwil sieht weitere Probleme auf die Gastrobranche zukommen, wenn auch für Beizen das Covid-Zertifikat gilt. «Das ist alles schön und gut, aber das ist unsere Arbeitszeit und wir können nicht noch zusätzlich Personal rekrutieren, wenn wir eh schon relativ knapp sind. Und die Gästeanzahl wird nicht höher», so Horst Panhofer.
Am 8. September 2021 gilt es ernst. Der Bundesrat wird über die Ausdehnung der Zertifikatspflicht entscheiden. Horst Panhofer befürchtet, damit noch mehr Aufpasser-Aufgaben übernehmen zu müssen. «Ich habe vor 30 Jahren, als ich Wirt wurde, nicht damit gerechnet, mit 59 in die Polizeischule zu gehen, damit ich weiss, wie man das Zertifikat kontrolliert.»
Das kleinere Übel als ein Lockdown
Auch Hasenburg-Wirt Daniel Rieder sieht es ausgeschlossen, als kleiner Betrieb dafür extra Personal anzustellen. Er schätzt, dass sich der Bestellprozess verzögern wird. Er nimmt das aber gelassen: Dies erfordere zwar etwas Geduld, sei aber besser als ein Lockdown.
Fragezeichen gibt es aber bei manchen Situationen in den Innenräumen des Restaurants. Was etwa, wenn jemand von der Aussenwirtschaft auf die Toilette muss oder an der Theke nach der Rechnung fragt? «Da müssen wir noch warten, was die Politik vorgibt, ob es da Ausnahmeregelungen gibt», sagt Daniel Rieder.
Locker sieht man das Ganze bei der Bodega zum Strauss. Dort ist die Covid-App schon länger im Einsatz, wenn auch inoffiziell und freiwillig. Wie Bodega-Wirt Jonathan Freeman erklärt, handle es sich bei den meisten Gästen um Stammkunden, die daher keine Probleme damit hätten.
Markthalle sieht auch Chancen
Knifflig wird es auch für die Markthalle mit unzähligen Geschäften und Essensständen unter einer Kuppel. Wie dort eine Kontrolle möglich sein soll, verrät Geschäftsführerin Alexandra Dill noch nicht. Sie habe aber mehrere Konzepte in der Schublade. Diese seien aber noch in der Vernehmlassung. Erst nach dem Bundesratsentscheid und nach einer Besprechung mit den StandbetreiberInnen werden diese bekanntgeben.
Alexandra Dill sieht in der Umsetzung für eine solche grosse Fläche mit vielen Nutzungen eine logistische und finanzielle Herausforderung. «Wenn man Personal haben muss für die Kontrollen, wird das im Monat schnell fünfstellig, das ist nicht ein Betrag, den die Gastroszene locker vom Hocker ausgeben kann in dieser Phase.» Gleichzeitig sieht sie auch neue Chancen: «Wir hatten schon Veranstaltungen mit Zertifikatspflicht und die liefen sehr gut, weil es weniger Einschränkungen gibt», sagt Dill. «Wir sehen den pandemischen Sinn und die Chancen, die es gibt, wenn man die finanziellen und logistischen Probleme gelöst hat.»
@Esther
finde ich auch; wochenlang wird von Seiten der Beizern und Gastro Suisse Präsident,Herrn Platzer, gejammert und den Kopf in den Sand gesteckt. Statt sich mit der Tatsache auseinanderzusetzen, dass die Covid Zertifikatpflicht eingeführt wird und die Zeit nutzen, um sich mit der praktischen Seite des Handlings auseinanderzusetzen und sich und sein Team zu instruierenReport
@Christina
Ihr Vorschlag ist nicht ideal wegen:
1. sind die Hospitalisationzahlen auf allen Intensiovstationen in der ganzen Schweiz hoch; verschiedene Spitäler müssen schon Patienten von andern Kantonen aufnehmen, weil deren Intensivstationen voll belegt sind: 2. dann hätten wir wieder Beizentourismus wie im Herbst 2020; also kann die Covid Zertifikat Pflicht nur national eingeführt werdenReport
Warum wird in der Schweiz immer alles zum Problem. Ich befinde mich zur Zeit in der Provence und dort geht das mit dem certificat spielend. Ich habe bisher auch nicht gesehen, dass es weniger Gäste in den Restaurants hat, im Gegenteil. Die einzig richtige Lösung, damit wir bald wieder in die richtige Bahn gelangen und das wollen wir doch alle.Report
Eins ist sicher, mit zertifikat 50%weniger Gäste und die anderen gehen definitiv nicht öfter ins Restaurant. Das wurd ein Flopp, viel Spass den Wirten.Report
Ich finde das Covidzertifikat (auch geimpfte, genesene und ungeimpfte Testen) sollte nur Kantonal dort eingeführt werden solange das Spital überlastet sind. Sobald die Spitalzahlen wieder gut sind soll es aufgehoben werden.Report