Philipp Kupferschmid bläst einen kernigen Ton aus seinem Muschelhorn. Dann greift er zur Trommel. Später zur Flöte. Er singt, pfeift und flüstert. Kupferschmid bezeichnet sich als Schamane.

Uralte Inka-Tradition in Basel
Bereits als Kind hätten ihn Geister im Schlaf heimgesucht. Erst verängstigt, habe er auf seinen Reisen zu den Aborigines oder den Inkas in Peru gelernt, mit seiner speziellen Gabe umzugehen, sagt Philipp Kupferschmid zu seinem Werdegang.
Einen ähnlichen Weg hat auch Janine Jenal hinter sich. Sie bezeichnet sich ebenfalls als Schamanin. Auch sie lernte direkt von den Inkas in Peru. Eine einfache Google-Suche bestätigt bereits die Existenz von mindestens zehn weiteren Schamanen und Schamaninnen in der Region Basel.

Schamanismus boomt
Kein Wunder: Die Nachfrage nach schamanistischen Behandlungen sei in den letzten Jahren massiv gestiegen, bestätigt Janine Jenal gegenüber Telebasel: «In den letzten fünf Jahren hat sich die Nachfrage nach meinen Angeboten mindestens verdoppelt», sagt sie.
Auch Kupferschmid merkt, dass die Menschen dem Schamanismus offener gegenüberstehen: «Mehr und mehr kehren die Leute zurück zur Natur – trotz Computer».

Kunden hauptsächlich aus akademischen Kreisen
Beide sind sich einig, dass schamanische Behandlungen vor allem bei Menschen mit höherem Bildungsgrad Anklang finden: «ManagerInnen sind ständig am Funktionieren, stehen unter enormem Leistungsdruck. Im Schamanismus tritt man wie raus aus dieser Maschine», sagt Jenal.
Das bestätigt Monika P., IT-Managerin bei einem internationalen Basler Finanzdienstleister. Sie geht regelmässig in schamanische Behandlungen, hat sogar selbst eine Ausbildung in Schamanismus gemacht. Erzählen tut sie dies jedoch nur ganz wenigen Menschen, schon gar nicht im Büro: «Die Vorbehalte gegenüber dem Thema sind einfach noch zu gross», sagt sie. Trotzdem schätzt sie, dass gut 30 Prozent der Basler Manager und Managerinnen irgendwie in Berührung zum Schamanismus stehen.