Den meisten wird vorgeworfen, gegen die kantonale Covid-Verordnung verstossen zu haben. Das teilte die Kantonspolizei Bern am Abend mit. Eine Bürgerinitiative hatte zur Demo in Bern aufgerufen und damit vor allem in der Westschweiz mobilisiert, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Samstag vor Ort feststellte.
Zu einer eigentlichen Kundgebung kam es nicht. Die Polizei verhinderte mit einem Grossaufgebot jegliche grössere Menschenansammlungen.
An drei Schauplätzen wurde die erlaubte Zahl von maximal 15 Personen im Freien deutlich überschritten, wie die Polizei feststellte: Zuerst am Helvetiaplatz im Kirchenfeldquartier, danach an der Aare nahe der Dalmazibrücke und später auch am Bahnhofplatz beim Baldachin.
Die Polizei sprach an den drei Orten nach eigenen Angaben insgesamt über 650 Personen an, kontrollierte sie und wies sie weg. 600 wurden angezeigt. 27 Personen wurden für weitere Abklärungen in Polizeiräumlichkeiten gebracht. Sie wurden alle im Verlauf des Abends auf freien Fuss gesetzt.
Ein Polizist verletzt
Am Bahnhof sei die Stimmung zeitweise aufgeheizt gewesen, schreibt die Polizei. Ein Polizist sei bei einem kurzen Handgemenge leicht an der Hand verletzt worden. Ein Demonstrant hatte ein Messer auf sich getragen. Er wurde laut Polizei zur Kontrolle ins Spital gebracht. Zu seinen möglichen Verletzungen äusserte sich die Polizei nicht.
Auch der Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause sprach auf Anfrage davon, dass rund um die Corona-Demos in Bern zunehmend eine aufgeheizte Stimmung herrsche. Das betreffe sowohl die Demo-Teilnehmer als auch die übrigen Menschen, die sich in der Stadt aufgehalten hätten.
Diese hätten sich am Samstag einmal mehr über massive Verkehrsbehinderungen nerven müssen, aber auch über Demonstrierende, die sich über die Regeln hinwegsetzten und die Maskenpflicht missachteten. Das löse in weiten Teilen der Berner Bevölkerung Unverständnis aus.