«Diese soziale Kälte spüren nicht nur wir», sagt Claudia Adrario de Roche. Sie ist Teil des Vorstands vom Soup & Chill, der Wärmestube hinter dem Bahnhof. Anlass für die Aussage: Gestern Mittwoch verkündeten die GGG und die Christoph Merian Stiftung (CMS), dass in Zukunft kein Geld mehr für Soup & Chill gesprochen wird. Seit mehr als zehn Jahren erhielt das Angebot Geld, rund 134’000 Franken waren es. Für die Stiftungen ist aber klar: Es muss sich einiges ändern. Etwa, dass das Essen gratis angeboten wird. Fleur Jaccard, die Leiterin Soziales bei der CMS, sagt: «Wir wissen alle, dass wenn etwas gratis ist, dann führt es zu einer Sogwirkung.» Unter anderem hätte man festgestellt, dass auch Menschen aus den nahen Kantonen nun nach Basel kämen.
Aber dies sei nicht Sinn der Sache. Weiter forderten die Stiftungen, dass etwa Zutrittsbeschränkungen eingeführt werden. «Damit die Menschen, die darauf angewiesen sind, das Projekt auch wirklich nutzen könnten», sagt Jaccard. Adrario de Roche kann die Argumentation nicht nachvollziehen: «Also sollten wir, unter denen es schlecht geht, aussortieren, wer darf und wer darf nicht?» Für sie ist klar: Jeder sollte das Angebot in Anspruch nehmen können. Auch Geld für das Essen verlangen sei keine Option. «Wir bekommen ja die Lebensmittel alle gespendet, sicher nicht verlangen wir Geld dafür», sagt Adrario de Roche. Doch die Stiftungen bemängelten mehr – und dass schon seit Jahren.
«Wir haben unterschiedliche Vorstellungen der operativen und strategischen Führung», sagt Jaccard. Eine Betriebsanalyse hat laut der Stiftung weiter Mängel aufgezeigt. Soup & Chill sei den Vorgaben und Anforderungen nicht gerecht worden. So wollte man klarere Aufgabenteilungen im Verein, er sollte sich also professionalisieren. Das will Adrario de Roche aber nicht so stehen lassen: «Wir haben vieles verbessert und ein Betriebskonzept eingereicht.» Doch der Effort würde nicht anerkannt. Dass das Ende des Geldsegens das Ende von Soup & Chill ist, glaubt Adrario de Roche aber nicht. Sie ist zuversichtlich, dass man eine Lösung finden werden.