Acht oder neun Kastenwagen kamen am Montag, 8. März 2021, zum Rümelinsplatz, als sechs Mädchen im Zuge der Anti-Patriarchats-Demo kontrolliert wurden. Eine der Kontrollierten wurde in Handschellen auf den Polizeiposten gebracht. Sie hatte unbenützte Spraydosen im Rucksack.
Es wurde gesprayt
Dass während der Kundgebung gesprayt wurde, beweisen Fotos vom Montag. Die Spraydose der 14-Jährigen sei jedoch nicht benutzt worden. «Sie kaufte sie vor der Demo. Wofür, weiss ich nicht, ich denke eher für ein Projekt, das nicht illegal ist», so die 13-jährige Zeugin zu Telebasel.
Eine junge Demonstrantin wurde mit auf den Polizeiposten genommen. «Sie wurde mit Handschellen festgenommen, weil sie eine Spraydose dabei hatte», erklärt die Zeugin. Sie ist eine Freundin der sechs kontrollierten Demonstrantinnen.
Kein Verständnis für das grosse Aufgebot
Dass es geschätzt dreissig Polizisten für die Kontrolle brauchte, verstehe die 13-Jährige nicht. «Es waren sechs friedliche Mädchen, die nichts Schlimmes gemacht haben. Auf einmal standen etwa acht Polizisten vor uns in einer Reihe, auch mit Gummischrotgewehren», meint die Zeugin und fügt an: «Das macht einem Angst».
«Man fühlte sich extrem kriminell, auch wenn man einfach nur an eine Frauendemo ging, um etwas zu bewirken», so die Demonstrantin. «Bei 14-Jährigen könnte man die Anzahl Polizisten verringern», laut der Zeugin hätte sich auch niemand der Kontrolle verweigert.
Polizei nimmt Stellung
Die Polizei nahm gegenüber Telebasel zum Geschehnis Stellung: Je nach Situation könne es sein, dass mehrere Einheiten zu einer Kontrolle eintreffen. «Oft ist aufgrund der Erstmeldung nicht eindeutig, welche Situation und Personen sie vor Ort antreffen. Im Umfeld von Kundgebungen erleben wir zudem immer wieder Mobilisierungen von Personen, die eine Kontrolle stören», wird vom Justiz- und Sicherheitsdepartement das grosse Polizei Aufgebot erklärt.
Die Kontrolle sei laut dem JSD keine Besonderheit: «Es gab immer wieder vor, während und nach Kundgebungen Personenkontrollen. Namentlich dann, wenn es – wie am vergangenen Montag – zu Sachbeschädigungen gekommen ist». Das JSD fügt an, dass nach den Vorkommnissen am Montag eine Person des Sprayens entlang der Route verdächtigt wird und einer Person eine Anzeige wegen Hinderung einer Amtshandlung droht.
Das Mädchen wurde für maximal 100 Minuten festgehalten und von ihren Eltern auf dem Polizeiposten abgeholt.