Der 11. März 2011 ist das Datum der Katastrophe. Das schwerste Erdbeben der Geschichte Japans mit einer Stärke von 9,0 und einem anschliessenden Tsunami erschütterte das Land. 15’900 Menschen kamen ums Leben. 2500 werden noch immer vermisst. Wegen der Naturkatastrophe kam es im Atomkraftwerk Fukushima Daiich zur Kernschmelze, also zum Super-GAU. 160’000 Anwohner mussten fliehen. Der tragische Vorfall hatte global gesehen keine grossen Einfluss, wie Hannes Weigt sagt. Weigt ist Energieökonom an der Universität Basel.
Der Einfluss des Super-GAUs in Japan mache sich aber in der Schweiz bemerkbar. «Vor Fukushima war der Plan, weitere AKWs in der Schweiz zu bauen», sagt Weigt. Doch es kam zur Kehrtwende. Weigt: «Letztlich wurde als Konsequenz der Atomausstieg beschlossen.» Wobei es kein genaues Datum dafür gibt. Die bestehenden Meiler werden so lange betrieben, wie es die Sicherheit zulässt und es sich rentiert. Neue dürfen nicht mehr gebaut werden.
Fukushima gab den Ruck
«Die Energiestrategie 2050 geht eigentlich auf den Super-GAU zurück», sagt Weigt. Wobei die Motivation hinter der Strategie mehr als den Atomausstieg umfasst. Der Energieökonom weist darauf hin, dass heute auch ohne Fukushima über Kernkraftwerke diskutiert würde. Alleine wegen der hohen Kosten für die Kraftwerke. «Der Super-GAU gab der Politik aber einen Ruck», sagt Weigt. Der Zukunft der Atomenergie steht Weigt skeptisch gegenüber.
«Kernenergie, wie wir sie heute kennen, mit diesen grossen Meilern mit hohen Investitionskosten, die passen sehr schlecht zur Zukunft, wie wir sie uns heute vorstellen», so der Ökonom. Mit der Orientierung auf Sonnen- und Windenergie gebe es eine Verlagerung. Zu gewissen Zeiten gibt es ein Überangebot an Energie, zu anderen Zeiten aber kaum Strom. Etwa in der Nacht. Kernkraftwerke hingegen seien nicht flexibel. Sind sie im Betrieb, dann laufen sie durch. Die Flexibilität fehlt, die Kosten sind hoch. Doch eine Prognose zur Kernkraft kann Weigt nicht abgeben. Aber: Die Konkurrenten der Stromgewinnung sind stark.