Mit 14 sein erstes Moderations-Casting bei Nickelodeon, mit 28 die Hauptrolle in einer SRF-Serie. So in etwa lässt sich Julian Koechlins Weg in aller Kürze beschreiben. Der Schauspieler aus Basel ist aktuell wieder in der dritten Staffel der Serie «Wilder» im Schweizer Fernsehen zu sehen, wo er den Kochlehrling und Hobbydetektiv Jakob Siegenthaler spielt. Aber es kommt noch besser: Ab Oktober spielt Koechlin in der neuen SRF-Serie «Neumatt» die Hauptrolle.
Mit Telebasel sprach Julian Koechlin über seine Person, seine bisherige Karriere und seine Ziele.
«Ich bin extrem streng mit mir selbst»
Wir treffen Julian Koechlin beim St. Johannspark am Rhein. Einer seiner Lieblings-Spazierwege. Das Wasser beruhige und fehle ihm in seiner jetzigen Heimat Aachen, wo er seit drei Jahren lebt und arbeitet. Er gehört zum Ensemble des Theater Aachen.
Julian studierte Schauspiel an der Hochschule der Künste in Bern. Schon während des Studiums spielte er an diversen Theatern in der Schweiz. Neben einigen Kurzfilmen war Julian bereits in diversen Kinofilmen zu sehen, wie «Lasst die Alten sterben», «Mario», «20 Regeln für Sylvie» oder auch «von Fischen und Menschen». Letzterer spielte diese Woche am Film Festival Max Ophüls Preis in Deutschland und nächste Woche an den Solothurner Filmtagen.
Dass Julian das Zeug dazu hat, ganz nach oben zu kommen, war früh klar. «Ich komme eigentlich von hinter der Kamera, habe als Techniker gearbeitet. Weil ich extrem aufgedreht bin, habe ich es dann auf die Bühne und vor die Kamera geschafft», so Julian. «Ich bin extrem ehrgeizig, was mir auch zur Last fallen kann. Ich bin extrem streng zu mir selbst und ungeduldig. Trotzdem aber entspannt und lustig. Man lebt ja nur einmal.»
«Unterwegs mit…» – Julian Koechlins Abschlussfilm an der Schule der Künste in Bern. (Youtube)
Der grosse Coup
Nicht nur auf der Leinwand, sondern auch im TV war Julian Koechlin schon einige Male zu sehen. So wirkte er in der Schweizer Serie «Der Bestatter» und in Staffel 1 und 3 der Krimi-Serie «Wilder» mit.
Letztes Jahr aber gelang ihm der ganz grosse Coup. Er ergatterte die Hauptrolle in der neuen SRF-Drama-Serie «Neumatt». «Mit dieser Hauptrolle habe ich etwas erreicht, von dem ich dachte, dass ich es erst in zehn Jahren erreichen werde», so der 28-Jährige. Durch dieses Engagement gelang es dem Schauspieler auch die Corona-Zwangspause des Theaters unbeschadet zu überstehen.
«Noch werde ich nicht erkannt»
Trotz der zahlreichen Engagements werde Julian Koechlin auf der Strasse nicht oft erkannt. Eigentlich nur dann, wenn er gerade aktuell im TV zu sehen ist. «Einmal kam ein älterer Herr in Bern auf mich zu und fragte mich, ob ich nicht gerade im Knast sitze. Da lief gerade die Episode von Wilder, in der meine Figur im Knast sass. Da musste ich schmunzlen», so Julian Koechlin.
Öfter noch wurde er erkannt, als er 2011 mit seinem Kollegen Fabe den Hit «unser Paradies» veröffentlichte. Dieser wurde bereits über 140’000 Mal geklickt.
«Unser Paradies» ging 2011 regional viral. (Youtube)
Erfolg hat auch seine «Schattenseiten»
Der steile Karriereweg des Schauspielers verlangt ihm aber auch einiges ab. Verzichten gehöre zu seinem Job dazu. «Der einzige Sport, der mir wirklich am Herz lag, war Skaten. Darauf muss ich jetzt leider verzichten. Meine Verträge lassen keine Risikosportarten zu. Auch dass ich mich für manche Engagements jeden Tag rasieren muss, ist so naja. Ich lasse mich eigentlich gerne auch einfach gehen», schmunzelt der Schauspieler.
Julian Koechlin ist aktuell als Jakob Siegenthaler in «Wilder» auf SRF zu sehen und ab Oktober in «Neumatt» in der Hauptrolle als Consultant Michi Wyss.