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Telebasel Report vom 20. Januar 2021.
Region

«Ich möchte nicht für die Ferrari-Sammlung des Chefs schuften»

Unternehmen, die Sinn stiften, nicht nur Profite maximieren. Mehr Wir statt Gier – das verspricht die Purpose-Bewegung. Aber wie soll das gehen?

Eisenbahn- und Schifffahrtgesellschaften gehören zu den ersten Unternehmen der Welt. Sie wurden damals von den Obrigkeiten, meist Könige, mit Lizenzen zur Bewältigung dieser für die Gesellschaft wichtigen Aufgaben ausgestattet: «Damals war klar, welchen Zweck ein Unternehmen für die Gesellschaft erfüllt», sagt Armin Steuernagel, Unternehmer und Kopf der Purpose-Bewegung: «Leider sind wir heute von diesem Weg etwas abgekommen. Viele Unternehmen sind einzig dazu da, Gewinne zu schreiben.»

Warum gibt es überhaupt Unternehmen?

Steuernagel stellt in seinen Vorträgen gerne diese scheinbar simplen Fragen: «Was ist überhaupt der Sinn von Unternehmen? Warum gibt es sie?» Im Wissen, dass die Antwort gar nicht so einfach ist. Denn gemäss der heutigen Wirtschaftstheorie des Kapitalismus ist die Antwort nicht selten: «Um Profit zu generieren». Doch genau dieses Verständnis stört Steuernagel: «Unternehmen haben es verlernt, einem Zweck, einem Sinn zu dienen, der ihren Mitarbeitern, der Gesellschaft oder der Umwelt irgendeinen Nutzen bringt.»

Schuften mit Sinn

Dies sei es nämlich auch, was jüngere Generationen immer häufiger von ihren Arbeitgebern fordern würden: sinnvolle Tätigkeiten, die weit über das reine Geldverdienen hinausgehen, ist sich Ernst Schütz sicher. Der Unternehmer hat seinen Umweltversand «Waschbär» ebenfalls in ein Purpose-Unternehmen umgewandelt. Ein Unternehmen also, bei dem Sinn wichtiger ist als Gewinn: «Mitarbeitende wollen nicht für die Ferarri-Sammlung ihres Chefs schuften», sagt Schütz.

Plastik retten, Bäume pflanzen, Armut verringern – das sind Aufgaben, mit denen sich künftige Generationen identifizieren können. Eine Rolex zu tragen oder Villen auf der ganzen Welt zu besitzen – ein Traum, der längst überholt scheint.

Nachhaltig wirtschaften – aber wie?

Immer mehr Unternehmen schliessen sich deshalb der Purpose-Bewegung an und überführen bzw. gründen ihre Firmen im Verantwortungseigentum: «Das verunmöglicht, das Unternehmen verkauft werden können wie ein Sack Kartoffeln», sagt Steuernagel. Auch werde so dafür gesorgt, dass stets die Menschen, die im Unternehmen arbeiten auch die Verantwortung tragen und nicht irgendwelche Investoren aus China.

Auch in Basel gibt es bereits Purpose-Unternehmen. Der Report zeigt anhand des «Unternehmen Mitte», wie sich die Purpose-Bewegung die Wirtschaft von morgen vorstellt.

Report: Mittwoch, 20. Januar, 19:45 Uhr auf Telebasel oder schon jetzt online.

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