Diese Flaggen sorgen für Entrüstung. (Bild: Leser-Reporter/Basler Zeitung)
Basel

Kritik an Südstaaten-Flaggen an Firmenauto

Die Südstaatenflagge ist untrennbar mit der Sklaverei verbunden. Warum es Kritik an seiner Autodeko gibt, kann ein Firmeninhaber aber nicht verstehen.

Die Konföderiertenflagge der US-Südstaaten ist untrennbar mit der Sklaverei in den USA verbunden. Die Südstaaten wehrten sich im amerikanischen Bürgerkrieg zwischen 1861 und 1865 gegen die Abschaffung der Sklaverei. Entsprechend stand die Flagge in den letzten Jahren des öfteren im Fokus von Rassismusdiskussionen.

Alle US-Bundesstaaten haben inzwischen beschlossen, das umstrittene Symbol aus ihren Flaggen zu verbannen. Auch das US-Militär distanzierte sich kürzlich von der Flagge. Trotz dieses Hintergrunds ist die Konföderiertenflagge auch in der Schweiz immer wieder zu sehen. Zuletzt sorgte ein Schausteller an der Basler Herbstmesse mit einer solchen Fahne für Empörung.

In Basel steht in der Nähe der Kaserne regelmässig ein Pick-Up mit der Konföderiertenflagge. Das berichtet die «Basler Zeitung». Das Symbol prangt auf der Heckscheibe eines Firmenautos. Von einer «unglaublichen Entdeckung» berichtet ein BaZ-Leserreporter.

Leute sollen sich nicht auf die Seite der Sklavenhalter stellen

«Diese Flagge erinnert an die grausame Sklaverei und hat nichts auf der Strasse in Basel oder sonstwo verloren.» Vor allem nicht im 21. Jahrhundert, wo eine globale «Black Lives Matter»-Bewegung gegen Rassismus ankämpfe. Auch in Basel, so der Leser, dürfe dazu nicht geschwiegen werden. Er wolle es nicht hinnehmen, dass sich Leute wie der Unternehmer heutzutage noch auf die Seite der Sklavenhalter stellten. «Weder durch Worte noch durch Symbole, die womöglich andere von Rassismus verletzte Menschen einschüchtern.»

Der Unternehmer, der seinen Namen zwar auf sein Auto schreibt, ihn in der Zeitung aber nicht lesen will, sagt gegenüber der BaZ: Für ihn sei die Südstaatenflagge ein Symbol aus der Rockabilly-Szene. Sie sei in diesem Kontext als Zeichen der «Rebellion» und «Revolte» gegen den Staat und die Regierung zu verstehen. Er sei kein Rassist, schliesslich höre er auch Musik von Schwarzen und habe schwarze Freunde.

Dass man die Flagge nicht verwende, sei in der Szene ungeschriebenes Gesetz

Die Verknüpfung mit der Rockabilly-Szene kann Regula Hohl, Betreiberin eines Rockabillity-Shops in Oberbüren (SG), nicht nachvollziehen. «Ich weiss nicht, was sie damit zu tun haben soll. In der US- und der Westernszene heisst es seit etwa fünf Jahren, dass man diese Fahne nicht mehr verwenden soll. Das ist wie ein ungeschriebenes Gesetz, weil die Flagge an die Sklaverei erinnert», sagt sie.

Der Pick-Up-Fahrer habe durchaus schon negative Rückmeldungen auf die Gestaltung seines Autos bekommen, sagt er. Warum, sieht er aber nicht ein: «Weshalb ich mich für die Fahne rechtfertigen muss, ist mir aber schleierhaft.»

Die E-Mails und die mediale Berichterstattung scheinen bei ihm aber etwas ausgelöst zu haben: «Ich überlege mir, die Kleber abzunehmen. Grundsätzlich sollten sich die Leute aber um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern.»

5 Kommentare

  1. Bin mal gespannt wie lang es geht bis einer mit ner Reichskriegsflagge oder einer von ISIS rum rennt… Finden dann sicher einige hier auch noch voll ok…

    Rassismus und Nationalismus haben in einer Demokratie nichts verloren da die mehrheit definitiv keine lust auf so Leute hatReport

  2. Demokratie bedeutet Gleichstellung aller Rassen, Religionen u Hautfarben. Beleidigende Symbole, Reden, Witze u sonstige Diskriminierungen gehören keineswegs zur Demokratie. Deshalb ist es sehr töricht sich als Demokrat zu behaupten, wenn man nicht einmal die minimalsten Kenntnisse einer wahren Demokratie kennt !!!Report

  3. Stimmt genau. Man könnte meinen viele suchen ständig was. Schaft die Flaggen aller Staaten ab. Da alle Staaten Kriegs Verbrecher waren und auch grösten teils sind. Die Menschen verblödeln. Zuerst Protest gegen gegen gewisse Nahrungsmittel, folgend SUV, und jetzt Flaggen. DieZurück in die Steinzeit, da war die Welt noch in ordnung.Report

  4. Ich dachte immer wir leben in einer Demokratie, also Freiheit für alles und jeden solange nicht ein Schaden an Dritten entsteht. Das heisst auch Gedankenfreiheit. Rassismus hin oder her. Demokratie ist der Weg in den Sozialismus, Karl Marx, vorletztes Jahrhundert. Sozialismus hatten unsere Vorfahren doch schon!Report

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Mehr aus dem Channel