(Symbolbild: Keystone)
Basel

Pharmaindustrie leitet hohe Dosen an Medikamenten in den Rhein

Forschende stiessen bei einer Kläranlage, die Abwässer aus der Pharmaindustrie säubert, auf Antidepressiva, Opioide und 23 andere Arzneisubstanzen.

Schwimmen im Rhein macht glücklich, sagen passionierte Basler. Vielleicht, weil das Wasser Antidepressiva und Opioide enthält? Jedenfalls stiessen Forschende bei einer Kläranlage, die Abwässer aus der Pharmaindustrie säubert, auf diese und 23 andere Arzneisubstanzen .

Gefunden wurden unter anderem Spuren des Rheumamittels Voltaren (Didofenac) und des Psychopharmakons Ritalin (Methylphenidat). Die Experten der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (Eawag), der ETH Zürich und eines Start-ups verglichen dabei während drei Monaten täglich entnommene Abwasserproben einer Kläranlage, welche nur von Privathaushalten und Handwerksbetrieben gespiesen wurde wird mit einer, welche Industrieabwässer behandelt.

Von der Agenda überführt

Die gefundenen aktiven Substanzen und ihre Abbauprodukte wurden mit einem hochauflösenden Massenspektrometer analysiert. Die Unterschiede waren deutlich, wie die Forschenden in der Fachpublikation «Environmental Science and Technology» berichten.

Die Medizinalstoffe in den Industrieabwässern wurden nicht nur nachgewiesen, sondern konnten auch zeitlich zugeordnet werden: Pharmabetriebe produzieren zyklisch während bestimmtem Zeiten bestimmte Produkte. Diese fanden sich genau zu diesen Zeiten auch in den Abwässern.

Der Nachweis von Stoffen, welche die Pharmaindustrie ins Abwasser einleitet, sei bisher schwierig gewesen, schreiben die Forscher um die Doktorandin Sabine Anliker und den Umweltchemiker Heinz Singer. Die Betriebe würden nämlich ein Geheimnis um die Details ihrer Produktionsprozesse machen.

Weit herum hohe Konzentrationen

Welchen Einfluss die pharmazeutischen Substanzen auf die Umwelt haben, konnte im Rahmen der Studie nicht untersucht werden. Er sei allerdings erstaunt gewesen über die Höhe der Konzentrationen, welche sogar noch in 100 Kilometern Entfernung gemessen werden konnte, sagt Singer.

Sie sei so hoch, dass es sich für die Fabriken rentieren könnte, ihre Prozesse so zu optimieren, dass mehr von diesen Stoffen im Betrieb verwertet würden, statt als Abwasser zu verschwenden.

15 Kommentare

  1. Umweltverschmutzung bzw.trinkwasser Verschmutzung muss speziell untersucht und gestraft werden.Vieles davon ist nicht mehr aus dem Trinkwasser raus zu bekommen. Eine Schande der Natur und den Menschen gegenüber! !Report

  2. Durch ein Medikament ist meine Lebensqualität auf NULL!! Pharma sind nicht nur Gesundheit-Vernichter natürlich auch Natur-Zerstörer! Deren Macht ist jedoch so enorm, dass auch das Gesetz in die Knie geht!! In diesem Sinne
    Liebe GrüsseReport

  3. Was ist eigentlich los mit einigen Kommentarschreibern ??? Habt Ihr die Primarschule nach der dritten Klasse verlassen oder was ??? Katastrophal, da schreiben einige Ausländer besser Deutsch als Ihr !!!Report

  4. Ich gehe deshalb nur noch bei Schmerzen im Rücken und in den Knie für einen kurzen Schwimmmoment in den Rhein. Kurz bevor mir die Haut abätzt steige ich im Kleinbasel wieder hinaus und habe für ne Woche kaum mehr Schmerzen.Report

  5. Hallo – was für ein löbliches Verhalten der Basler Pharmaindustrie.

    Und dies nur aus den bewundernswerten Grund, das Leben der Fische zu erleichtern.

    Denn das Wissen darum, nicht gefischt zu werden, führt bei eben diesen zu schweren Depressionen und hinterlässt unsägliche Verspannungen in den zum Schwimmen wichtigen Muskelpartien.

    Das nenn ich Mal Prävention in R(h)einkultur.

    In diesem Sinne auf ein vollkommen entspanntes Rheinschwimmen 2021 – gesponsert von…

    Liebe Grüsse
    Andreas ClavadetscherReport

  6. -das stimmt wohl auch, ich habe schonmal Aerzte drauf aufmerksam gemacht, ob sie überhaupt wissen, wieviele Patienten ihre Medis s Klo runterspülen…trotzdem schönen Tag wünschi euch allenReport

  7. Eigentlich ahnten wir schon immer, dass die Industrie nicht sauber sein kann und Basel masslos ausgenutzt wird….. Es erstaunt mich, dass erst jetzt darüber berichtet wirdReport

  8. Haben Sie recherchiert ob irgend einer dieser Stoffe in Basel überhaupt hergestellt wird? Gerade Opioide sind eher unwahrscheinlich. Warum sollte die Industrie die Stoffe einleiten? Haben sie nachgefragt? Die einfachere Erklärung ist das die Bevölkerung Medikamente in der Toilette entsorgt oder das Medikamentenrückstände im Urin und Kot im Abwasser landen. Das ist an jeder Kläranlage dieser Welt auch messbar und stellt nsvtürlich ein Problem dar. Wie sie selbst schreiben sind mit dem Massenspektrometer noch geringste Rückstände nachweisbar.Report

  9. -ja, und wer unternimmt nun was dagegen? Das ist doch kriminell! Ich denke grad an den 11. Nov. 89, der Chemieunfall, wir durften damals nicht raus, die ganze Stadt war verseucht.Report

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