Ein schweres Erdbeben mit der Stärke 6,8 hat am Freitag den Osten der Türkei erschüttert. Drei Tage nach dem schweren Erdbeben in der Osttürkei ist die Zahl der Todesopfer nach offiziellen Angaben auf 39 gestiegen. Von mehr als Tausend Verletzten würden noch 86 im Spital behandelt, sagte Gesundheitsminister Fahrettin Koca am Montag.
Im Bezirk Sürsürü in Elazig suchten die Rettungskräfte weiter nach Überlebenden. Nach Informationen des Senders CNN Türk wurden noch zwei Menschen unter den Trümmern vermutet – die Hoffnung, sie lebend zu finden, schwand stetig.
45 Überlebende gefunden
Das Beben der Stärke 6,8 hatte am Freitagabend gegen 21 Uhr (Ortszeit) die Provinz Elazig erschüttert. Das Epizentrum lag im Bezirk Sivrice. 45 Menschen konnten bislang lebend geborgen werden.
Innenminister Süleyman Soylu sagte, 35 Menschen seien in Elazig ums Leben gekommen, vier in der Nachbarprovinz Malatya. Darunter seien zwei Opfer, die an einem Herzinfarkt gestorben seien.
Dem Beben am Freitag folgten nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde Afad mehr als 900 Nachbeben. Tausende verbrachten aus Angst vor weiteren Erschütterungen die Nächte bei Minusgraden in Sporthallen und Zelten.
«Notwendige Schritte» unternommen
Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte seine Termine in Istanbul abgesagt und war am Nachmittag kurzfristig nach Elazig gereist. «Unsere Regierung tut alles – und wird alles tun – was in ihrer Macht steht», sagte er vor versammelten Menschen. Erdogan nahm auch an der Beerdigung einer 45 Jahre alten Frau und ihres zehn Jahre alten Sohnes teil. Er versprach, dass zerstörte Häuser schnell wieder aufgebaut würden.
Er erklärte, es seien alle notwendigen Schritte unternommen worden, um den Betroffenen zu helfen. Er habe mehrere Minister an den Ort des Geschehens geschickt. «Wir stehen unserem Volk zur Seite», schrieb Erdogan auf Twitter.
Milletimizin yanındayız. pic.twitter.com/Sr5xgrWt8u
— Recep Tayyip Erdoğan (@RTErdogan) January 25, 2020
In der Türkei gibt es immer wieder schwere Erdbeben, da das Land auf mehreren seismischen Platten liegt. Am 17. August 1999 waren bei einem Erdbeben der Stärke 7,4 in Izmit, Istanbul und anderen Orten mehr als 17’000 Menschen ums Leben gekommen. Das letzte grössere Erdbeben ereignete sich 2011 in der Provinz Van. Es erreichte eine Stärke von 7,1, mehr als 600 Menschen starben.