Es sah so gut aus für das geplante Ozeanium, das Riesenaquarium mit Meeresfischen für ein Familienpublikum: Das Unterstützer-Komitee las sich wie Basels «Who Is Who». Der Zolli geniesst in der Region Basel ähnliche Sympathiewerte wie der FCB. Die Mehrheit der Parteien sagte «ja». Nur Grüne und BastA! sowie Umweltschützer standen auf der Gegenseite – aber diese hatten Vera Weber im Lager, die prominente Stiftungspräsidentin der Fondation Franz Weber.
Vera Webers medienwirksame Multimedia-Show
Und Vera Weber hatte eine Idee: Sie kritisierte das Ozeanium nicht nur, sondern stellte medienwirksam einen Gegenentwurf in die Debatte. Eine Multimedia-Show sollte anstelle des Aquariums auf der Heuwaage das Meererlebnis ermöglichen, eine Tiershow, aber ohne Tiere, die geschädigt werden könnten. Und lenkte damit unterschwellig den Fokus darauf, dass so ein Ozeanium eben verwundbare und sterbliche Lebewesen zeigt. Zu unserem Vergnügen.
Vera Webers Kunst besteht darin, radikale Forderungen aufzustellen, die jedem Normalbürger auf Anhieb als eigentlich selbstverständlich erscheinen: schluss mit der Massentierhaltung (wer kann da dafür sein?), schluss mit dem Überbbauen von Landschaften (alle wollen Natur). Und nun: stopp dem Salzabbau im Naherholungsgebiet.
Salzabbau: Kampf der emotionalen Bilder
Wenn die national bekannte Umweltschützerin nun mit ihrer Kampagnen-Maschine gegen den geplanten Salzabbau in der Muttenzer Rütihard zu Felde zieht, so müssen sich die Schweizer Salinen auf einen Kampf der emotionalen Bilder, die auf das gute Gewissen appellieren, einstellen.
Konkret befürchten die Abbau-Gegner, dass ihr Naherholungsgebiet mit Erschliessungsstrassen, Abbaulärm und sogar Bodenabsenkungen ruiniert werden könnte. Und wozu? Damit das Salz zum grössten Teil als Auftaumittel auf die Strassen geworfen wird.
Salinen wehren sich gegen Vorwürfe
Gegen diese Sicht der Dinge wehrte sich der Geschäftsführer der Salinen, Urs Hofmeier, im Telebasel-Talk vom 13. November 2019. Die Gegend werde nicht ruiniert. Absenkungen werde es keine geben.
Für die Schweizer Salinen geht es beim Salzabbau in der Rütihard um die Existenz. Bis spätestens 2025 seien die Salz-Vorräte in Schweizerhalle aufgebraucht. Laut der «NZZ» befindet sich in 200 Metern Tiefe eine 30 Meter dicke Salz-Schicht, die für weitere 20 Jahre hält: «Die Versorgungslücke müsse im Falle eines Abbauverbotes in der Rütihard mit Importen aus dem Ausland überbrückt werden. Nicht nur die Folgen für die Arbeitsplätze seien in einem solchen Fall fatal, sondern auch die Auswirkungen auf die Umwelt».
Das Terrain, auf dem sich Vera Weber auskennt
Im Frühjahr soll der Landrat den Entscheid über den Salzabbau fällen. Gut möglich, dass am Ende ein Referendum dem Volk das letzte Wort erteilt – und solche Abstimmungskämpfe sind ein Terrain, auf dem sich Vera Weber bestens auskennt.