Es ist in einer Nacht Anfang März 2018: Um Mitternacht betritt einer der Täter den Vorraum der Raiffeisenbank Basel. Dieser ist genauso wie die Schliessfachanlage für Kunden während 24 Stunden an sieben Tagen die Woche geöffnet.
Die Raiffeisenbank ist zu diesem Zeitpunkt die einzige Bank in Basel mit einer automatischen Tresorfach-Anlage. Kunden können ohne Anwesenheit von Bankpersonal Dinge aus ihrem Schliessfach beziehen.
Der Täter geht ein erstes Mal an Schliessfach 385 von Stefan Kaiser (Name und Nummer geändert). So steht es im Journal der Bank, das dem Report vorliegt. Um 06:32 betritt der Täter ein zweites Mal die Bank, um 11:07 ein drittes Mal. Telebasel berichtete damals über den Raub.

Tathergang unbekannt
Dreimal am selben Tag. Warum, das weiss bisher noch niemand. Auch die Staatsanwaltschaft tappt über eineinhalb Jahre später noch immer im Dunkeln. Weder ist geklärt, wie die Täter vom Vorraum der Bank in den Ausgaberaum für die Schliessfächer gekommen sind noch weiss man, wie sie an die PIN-Codes der 22 geschädigten Schliessfachbesitzer gekommen sind.
Klar ist einzig: Die Täter ergaunerten über eine Million Schweizer Franken und marschierten seelenruhig aus der Bank.

Staatsanwaltschaft verzichtet auf öffentliche Fahndung
Einer der betroffenen Schliessfachbesitzer ist Stefan Kaiser (Name geändert). Da er in seinem Schliessfach auch unversteuertes Bargeld hatte, möchte er lieber anonym bleiben. Insgesamt verlor er beim Überfall 200‘000 Franken – neben Bargeld auch geerbte Uhren und Goldvreneli. Er wirft der Staatsanwaltschaft vor, trotz vorhandener Aufnahmen der Überwachungskameras nie öffentlich nach den Tätern gefahndet zu haben.
Die Staatsanwaltschaft selbst sagt, die Bilder seien zu schlecht für eine Fahndung. Kaiser, der sich die Bilder beschafft hat, aber sagt: «Ich sehe nicht ein, was an diesen Bildern nicht gut sein soll – da wurde ganz bestimmt schon mit schlechterem Material gefahndet».
Telebasel zeigt den Report noch einmal am Donnerstag, 24. Oktober um 22:15 Uhr.