Was hat der FCB mit der FDP zu tun? Ziemlich viel, wie die Recherchen des Historikers Benedikt Pfister zeigen. Dabei geht es nicht nur um Fussballlegenden wie Karli Odermatt und Massimo Ceccaroni, die schon Sympathie für die Freisinnigen bekundeten.
In seinem neuen Buch «Für Freiheit kämpfen. Die Geschichte des Basler Freisinns» geht Pfister zu den Ursprüngen der Partei zurück. Dabei stiess er etwa auf Ernst Thalmann. Der spätere FDP-Ständerat wurde mit gerade mal 18 Jahren Präsident des FC Basel.
Als der FCB-Präsi protestierte
Nach einem Freundschaftsspiel wehrte er sich gegen eine Billettsteuer. «Das ging ihm komplett gegen den Strich und so beschwerte er sich beim Polizeidepartement, es gehe hier nicht um Geldverdienen, sondern um sportliche Ertüchtigung», erklärt Pfister. Dies sei ein Protest gegen die Überregulierung der damals für die Schweiz noch jungen Sportart gewesen.
Selbstverständlich sei der FCB nicht nur eine FDP-Domäne gewesen. Doch bei den Freisinnigen spielt der Bezug zu Sportclubs und allgemein zum Vereinsleben eine tragende Rolle bei der Parteigründung 1894. Sich in Vereinen zu organisieren – das habe damals die Leute politisiert und für ihre Rechte sensibilisiert.
Ursprünglicher «Bruderzwist»
Im Jubiläumsbuch von Benedikt Pfister geht es aber nicht nur um Fussball. Die Frage, wie sich die Freisinnigen etwa gegenüber dem Faschismus und Kommunismus positionierten, ist ein weiteres Thema. Interessant dabei auch, dass die Partei während der Zwischenkriegszeit mit einem jüdischen Parteipräsidenten ein Signal gegen den Antisemitismus setzte.
Auch der frühere «Bruderzwist» mit den Liberalen ist ein Thema. «Inzwischen sind die beiden Parteien inhaltlich eng verbunden, doch die Geschichte steht einer Fusion im Weg», erklärt der Historiker. Interessant ist dabei auch, wie die Freisinnigen in ihren Anfangsjahren, als sie sich vor allem gegen die Liberalkonservativen stemmten, für Ziele eintraten, die denjenigen der Sozialdemokraten ähnelten. So etwa bei sozialen Fragen oder dem Zugang zur Bildung.
Bruder des SP-Präsidenten
Interessant dabei: Der Bruder des Verfasser ist Pascal Pfister, Präsident der Basler SP. Dass ausgerechnet mitten im Wahlkampf ein Buch über die bürgerliche Konkurrenz erscheint, stört ihn nicht. «Die Wahl meines Bruders überrascht mich nicht, Pfisters machen halt gute Arbeit – sei es als Historiker oder als Politiker», schreibt Pascal Pfister auf Anfrage von Telebasel. «Die Basler FDP wurde nun mal im September 1894 gegründet – er sieht das locker», bestätigt auch Benedikt Pfister.