Der zweite nationale Frauenstreik-Tag in der Schweizer Geschichte neigt sich dem Ende zu. Die Teilnehmenden lassen den historischen Tag bei Afterparties ausklingen. Wir verabschieden uns an dieser Stelle und danken Ihnen für Ihr Interesse an unserem Ticker.
Morgen Abend sendet Telebasel um 19:15 Uhr eine Spezialsendung zur Themenwoche «Alle gleichberechtigt?», in der auch der heutige Frauenstreik nochmals Thema sein wird. Wir würden uns freuen, wenn Sie dann wieder dabei sind. Im TV oder auf telebasel.ch verpassen Sie nichts.
Ein schönes Wochenende und auf Wiedersehen!
Die Bilanz des heutigen Frauenstreik-Tages ist beeindruckend: Schweizweit gingen mehrere hunderttausend Menschen auf die Strasse, um für die Gleichstellung der Geschlechter zu demonstrieren. Die Organisatorinnen bezeichneten den zweiten Frauenstreik als grösste politische Demonstration der jüngeren Geschichte. Mehr dazu lesen Sie hier.



In den Telebasel News schauen wir heute Abend auf den bisherigen Verlauf des Frauenstreik-Tages in Basel zurück. Sehen Sie hier den TV-Beitrag:
(Video: Telebasel)
Und so verlief der Frauenstreik in der Bundesstadt:
(Video: Telebasel)
Nachdem der Frauenstreik in Zürich den ganzen Tag über in verschiedenen Stadtkreisen stattfand, wurde die grosse Zahl der Teilnehmerinnen bei der Schlussdemo offensichtlich: Mehrere zehntausend Frauen – und auch einige Männer – zogen durch die Innenstadt.
Das Gebiet rund um den Hauptbahnhof war für den Verkehr nicht mehr passierbar. Aus allen Richtungen und Quartieren strömten die Demonstrantinnen an den Limmatquai.

Mit Trillerpfeifen und Transparenten forderten die Frauen auch hier mehr Gleichberechtigung, mehr Frauen in Spitzenpositionen, kostenlose Kinderbetreuung und ein Ende von sexueller Belästigung. Der Demonstrationszug führte vom Central bis zum Helvetiaplatz.
Mehrere Hundert Frauen haben in Aarau am Freitagnachmittag einen Sitzstreik auf dem Schlossplatz abgehalten. Gleichzeitig läuteten die Kirchenglocken. Es gab auch einen Umzug durch die Stadt, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Das farbenfrohe Sit-in war zugleich die Besammlung für die Kundgebung zum Frauenstreik. Schätzungsweise mehr als 500 jüngere und ältere Personen sassen auf dem Schlossplatz vor dem Kultur- und Kongresshaus (KUK). Mit dabei war auch die frühere Regierungsrätin Susanne Hochuli (Grüne).
Der Frauenstreiktag begann im Aarau mit der Verkündung eines Manifests vor dem Rathaus.
Der Frauenstreik hat den Verkehr in der Basler Innenstadt bis auf Weiteres zum Erliegen gebracht. Die Basler Verkehrs-Betriebe informieren stets auf Twitter über die aktuelle Lage. Die Dauer des Verkehrskollaps ist aber unbestimmt. Irgendwie logisch, an so einem Ausnahmetag.
Update: Ganzes Netz: Frauenstreik #Veranstaltung https://t.co/Nni5BF6XqH
— BVB Leitstelle (@BVB_Leitstelle) June 14, 2019
Am späten Freitagnachmittag ziehen Hunderte Teilnehmende eines Demonstrationszugs durch die Basler Innenstadt. Sie versammeln sich schliesslich beim Theaterplatz, wo weitere Aktionen zum Frauenstreik-Tag stattfinden.
(Video: Telebasel)
Die heutigen Ereignisse in der Schweiz werden auch über die Landesgrenzen hinaus wahrgenommen. Internationale Medien berichten über den Schweizer Frauenstreik, wie dieses Beispiel von «Euronews» zeigt:
#TheCube | Women in Switzerland are heading to the streets as part of #Frauenstreik to call for equality and for the protection of women and family rights.@Seana_Davis in The Cube has the story. pic.twitter.com/amngkrxl8A
— euronews (@euronews) June 14, 2019
Und wir bleiben gleich im Kanton Bern. Auch in Thun streiken heute viele Frauen:
So schön ist #frauenstreik in Thun @spkantonbern pic.twitter.com/t2rp8vDvTW
— Ueli Egger (@ueli_egger) June 14, 2019
Der Bundesplatz in Bern ist mittlerweile rappelvoll, wie ein «Watson»-Reporter berichtet.
Gut eine Stunde vor Demostart ist der Bundesplatz fast voll @watson_news #frauenstreik2019 pic.twitter.com/bEoEhe21nY
— Adrian Müller (@mueller_adrian) June 14, 2019
Nanu, ein Zweifränkler ohne Helvetia? An diesem 14. Juni 2019 ist offenbar alles möglich. «Helvetia bestreikt den Zweifränkler», schreibt der Autor dieses Tweets zum Bild. Anders kann er sich diese Münze wohl auch nicht erklären.
Wollte kurz ~shoppen~ gehen aber Helvetia bestreikt wg #frauenstreik19 den Zweifränkler argh #nowomennobusiness / Foto via @FrauenstreikBS pic.twitter.com/Oy6CFT5YE6
— daniel faulhaber (@dan_faulhaber) June 14, 2019
Um Punkt 15:24 Uhr folgt ein weiterer grosser Programmpunkt am Tag des Frauenstreiks. Die Organisatorinnen rufen alle Frauen in der Schweiz dazu auf, ihre Arbeit niederzulegen. Und zwar aus diesem Grund:
«15.24 Uhr symbolischer Zeitpunkt, ab welchem die Frauen bei einer Vollzeitarbeit nicht mehr bezahlt sind. Wer bereits streikt, verlässt den Arbeitsort. Wer noch nicht streikt, beendet die Arbeit und versammelt sich Theaterplatz, um gemeinsam zur Demo zu gehen.»
Auf dem Theaterplatz findet die Kundgebung des Basler Frauenstreiks statt.
Telebasel berichtet zum heutigen Frauenstreik auch aus der Hauptstadt. Mehr zu den Baslern in Bern laufend im Ticker und um 18:30 Uhr in den News und ab 19 Uhr stündlich.
Es herrscht reges treiben in Bern:
Der Theaterplatz füllt sich langsam…#Frauenstreik #frauenstreikBS pic.twitter.com/BbvqzA6p6y
— Feministischer Streik Basel (@FrauenstreikBS) June 14, 2019
Musikalische Unterhaltung wird auch geboten:
— Chr. von Wartburg (@vonwartburg2019) June 14, 2019
Astrid Beigel von der Gewerkschaft Syna Nordwestschweiz: «Der Frauenstreik ist ganz wichtig!»
(Video: Telebasel)
Im Unternehmen Mitte betreut ein Team von fünf bis zehn Männern Kinder. Bis um 20 Uhr sind sie im Einsatz und kümmern sich um die Kinderbetreuung. «Wir haben die Möglichkeit bekommen, uns zu melden», sagt einer der Männer, der anonym bleiben möchte. Die Aktion sei entstanden, damit Mütter auch am Streik teilnehmen können.
Das Klingelschild am Haupteingang des Basler Rathauses hat ein Update erhalten. Elisabeth Ackermann freut sich sichtlich.
Bereits vor 28 Jahren gingen diese drei Frauen auf die Strasse. Heute sagen sie: «Wir sind immer noch nicht weiter»:
(Video: Telebasel)
Mehrere tausend Frauen folgten um elf Uhr dem Aufruf zum Frauenstreik und legten mindestens eine verlängerte Pause ein. Auf dem Bundesplatz mischten sich Politikerinnen unter die Frauen. Sie wurden von der Menge lautstark begrüsst.
Mit Pfannendeckeln, Hörnern, Trillerpfeifen, Rasseln und Rätschen verschafften sich die geschätzten rund vier bis fünftausend Frauen Gehör. «Frauen verändern die Gesellschaft – jetzt» prangte auf einem grossen Plakat über der auf dem Bundesplatz für den Abend aufgebauten Bühne.
Auch aus Fenstern des Bundeshauses wurden vorübergehend violette Tücher geschwenkt. Dass die Parlamentarierinnen nur eine kurze Zeit an der Kundgebung auf dem Bundesplatz teilnahmen begründeten sie damit, dass sie die Männer im Bundeshaus nicht einfach abstimmen lassen wollten, wie Grünen-Präsidentin Regula Rytz sagte.

Sowohl Regierungspräsidentin Ackermann wie auch Finanzdirektorin Herzog erachteten den Frauenstreik als notwendig. Viele Forderungen des ersten Frauenstreiks vor 28 Jahren seien noch nicht erfülllt. Die tatsächliche Gleichstellung sei noch nicht erreicht, auch wenn es Fortschritte gegeben habe, stellten die Magistratinnen fest.
SP-Regierungsrätin Herzog konstatierte, dass selbst in der Basler Kantonsverwaltung die Lohngleichheit noch nicht Realität sei. Die bestehende Differenz von 2,4 Prozent zwischen Männer- und Frauenlöhnen müsse kleiner werden.
Immerhin erfülle der Stadtkanton nun die von ihm selbst eingeführte Geschlechterquote von 33 Prozent, stellte Regierungspräsidentin Ackermann fest: In den 22 staatsnahen Unternehmen im Kanton beträgt der Frauenanteil in den Strategie- und Aufsichtsgremien 42,3 Prozent.
Vor dem Roche-Hochhaus: Roche-Angestellte streikt alleine und mutig. #Frauenstreik #FrauenstreikBS pic.twitter.com/cM8PImFyJe
— Feministischer Streik Basel (@FrauenstreikBS) June 14, 2019
«Hier könnte der Artikel einer Frau stehen…., ….aber sie streikt heute», las man violett hinterlegt zuoberst auf der Onlineausgabe des «Blick», der «Aargauer Zeitung» oder des «Tagesanzeigers». Letzterer lieferte um 11 Uhr gleich noch einen Livetalk aus dem Bundeshaus und befragte die protestierenden Frauen vor dem Bundeshaus live.
Etwas weiter unten auf der Seite platzierte die Onlineplattform nau.ch die Aktion. «Welche Forderungen Bluewin noch nicht erfüllt» lautete der Titel zum Purple Screen auf bluewin.ch. Bei watson.ch war gleich die gesamte Onlineplattform violett «umkränzt».
Die grosse Mehrheit der Redaktionen, die sich an der Aktion beteiligten, waren in der Deutschschweiz. Es handelte sich namentlich um Titel aus den Medienhäusern CH Media, Tamedia (Bund, Berner Zeitung), Ringier (Blick online) oder der Republik. Bluewin veröffentlichte das Material auf Deutsch, Französisch und Italienisch.
Auch in der Romandie war der Frauenstreik das Hauptthema. Die meisten Online-Plattformen der Zeitungen arbeiteten prominent mit Livetickern. Der «Purple Screen» wurde jedoch in der Westschweiz kaum eingesetzt.
Heute gibt es für Frauen den Fünfer und das Weggli. #Frauenstreik #Frauenstreik19 #Gleichstellung #Sommaruga pic.twitter.com/idIvE9BWGI
— Simonetta Sommaruga (@s_sommaruga) June 14, 2019
Der Frauenstreik bewegt Jung und Alt. Schüler*innen des Gymnasium Leonhard versammeln sich und streiken für die Gleichstellung der Frau.
Die BVB zeigen sich mit den Frauen solidarisch.
Diese Aktion macht das ganze Verkehrschaos der letzten Monate wieder gut 💪💜 #Frauenstreik @BVB_Leitstelle pic.twitter.com/Wkl6i4fGNF
— Julia Baumgartner (@JknBaumgartner) June 14, 2019
Am Frauenstreik wird nicht nur demonstriert, sondern es gibt auch zahlreiche Rahmenangebote. So zum Beispiel im Kannenfeldpark, wo ein öffentliches Kickbox-Training stattfindet.
Janina, Mitinitiantin, erklärt weshalb es wichtig ist, dass Frauen sich verteidigen können:
Ab 10:15 Uhr ist auf Radio X das Radioballett zu hören.
Um 10:15: Radioballett. Das Streikradio auf https://t.co/4cHiqm5qvS einschalten und den Anweisungen folgen. #Frauenstreik #FrauenstreikBS
— Feministischer Streik Basel (@FrauenstreikBS) June 14, 2019
Wie der Feministische Streik Basel auf Twitter mitteilt, ist die Blockierung beim Spalentor aufgelöst worden.
Blockade am Spalentor aufgelöst. Die Stimmung war grossartig! #frauenstreik #frauenstreikBS pic.twitter.com/NbxcKrmBGp
— Feministischer Streik Basel (@FrauenstreikBS) June 14, 2019
Update: L 3, 30, 33: Blockierung behoben/ Dérangement levé #Störung https://t.co/iKH8XqXeyh
— BVB Leitstelle (@BVB_Leitstelle) June 14, 2019
Die Frauen sind jetzt auf dem Weg zum Theaterplatz.
Menschen der Blockade auf dem Weg zum Theaterplatz. A, Anti, Anticapitalista! #frauenstreik #frauenstreikBS pic.twitter.com/397GWfEtYs
— Feministischer Streik Basel (@FrauenstreikBS) June 14, 2019
Im Kannenfeldpark in Basel findet jetzt ein Kickbox-Workshop statt:
Jetzt Kickbox-Workshop im Kannenfeldpark #frauenstreik #frauenstreikBS pic.twitter.com/eIQlU0HCZI
— Feministischer Streik Basel (@FrauenstreikBS) June 14, 2019
Für alle Männer, die sich heute um ihre Verpflegung fürchten: Ab 17 Uhr gibt’s in Sissach Spaghetti bolognese al Bruno. «Ä Guete!»
Aufgrund der Blockade beim Spalentor staut sich der Verkehr in der Basler Innenstadt:
Stau in der Basler Innenstadt durch die Blockade am Spalentor #frauenstreikBS #frauenstreik pic.twitter.com/i526wE3TMo
— Feministischer Streik Basel (@FrauenstreikBS) June 14, 2019
In der Schweiz hat der heutige Streik schon längst begonnen ✊🏼✊🏽✊🏾 unsere volle Solidarität, auf einen kämpferischen Tag! #frauenstreik #womenstrike https://t.co/ByNig97rE9
— Frauen*streik Komitee Berlin (@FemStreik) June 14, 2019

An alle, die finden #Frauenstreik braucht es nicht: In Sachen Gleichstellung liegt die Schweiz näher bei Burundi als bei Schweden, Finnland, Island usw. Wollen wir das?
Quelle: @wef. Mehr: https://t.co/qdFaODwYbK pic.twitter.com/aemPaO0Gv1
— Arthur Honegger (@honegger) June 14, 2019
Sarah Wyss (SP BS) entdeckte heute Morgen ein grosse Papp-Figur am Liestaler Bahnhof.
Heute #frauenstreik2019 – es beginnt! Um 6.15 Uhr am Bahnhof #gleicherlohn pic.twitter.com/AuS1ByXhvZ
— Sarah Wyss (@Sarah_Wyss) June 14, 2019
In Sissach steht ebenfalls eine Frauenstreik-Figur, wie Maya Graf (Nationalrätin Grüne BL) auf Twitter festhält.
Der Tag #Frauenstreik19 beginnt gut #SissachBL :)). Allen Frauen und solidarischen Männern wünsche ich einen gleichstellungsbunten Tag mit nachhaltiger Wirkung! #GleichstellungJetzt #GleichberechtigungPunktAmen pic.twitter.com/jpRmoA6Rlg
— Maya Graf (@nr_mayagraf) June 14, 2019
Teilnehmerinnen des Frauenstreiks blockieren die Strasse vor dem Spalentor. Rund 200 Frauen haben sich auf der Kreuzung niedergelassen.
Jetzt: Blockade vor dem Spalentor #frauenstreik #frauenstreikBS pic.twitter.com/i4neulLH89
— Feministischer Streik Basel (@FrauenstreikBS) June 14, 2019
Rund 200 Frauen* haben sich an der Kreuzung am Spalentor nieder gelassen und unterbrechen die Arbeitsroutine 💜 #frauenstreik #frauenstreikBS pic.twitter.com/TVLiDjLqZ9
— Feministischer Streik Basel (@FrauenstreikBS) June 14, 2019
Die Tramlinie 3 und Buslinien 30 und 33 werden umgeleitet, teilen die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) auf Twitter mit:
Update: L 3, 30, 33: Blockierung im Bereich Spalentor/ Circulation interrompue dans le secteur Spalentor #Störung https://t.co/iKH8XrePpP
— BVB Leitstelle (@BVB_Leitstelle) June 14, 2019
Bereits am Morgen früh kündete der Feministische Streik Basel auf Twitter an, dass es den ganzen Tag über auf dem BVB-Netz zu Verspätungen kommen wird:
@BVB_Leitstelle Liebe Fahrgäste, heute kommt es auf allen Linien zu Verspätungen. Wenn Frau will, steht alles still! #frauenstreik #frauenstreik2019 #frauenstreikBS
— Feministischer Streik Basel (@FrauenstreikBS) June 14, 2019
Die Wettsteinalle in Basel wurde heute zum Frauenstreik-Tag nach einer russischen Revolutionärin, Diplomatin und Schriftstellerin benannt:
Am Viadukt in Rümlingen wurde ein Transparent zum Frauenstreik befestigt:
(Bild: Leser-Reporter/Felix Enz)
Landauf landab hatten sich in den vergangenen Tagen und Wochen zahllose Frauen auf den zweiten nationalen Frauentag nach 1991 vorbereitet. Sie mobilisierten ihre Kräfte und malten Plakate sowie Transparente. Und auch das Wetter dürfte den Frauen in die Hände spielen, sind doch für Freitag sommerliche Temperaturen und nur wenig Regen angesagt.
Im Gegensatz zum ersten Streik vor 28 Jahren wird der Frauenstreik am 14. Juni diesmal von regionalen Kollektiven und nicht zentral von den Gewerkschaften angeführt. Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) hat daher diesmal auch keinen richtigen Überblick, was am Freitag alles passieren wird. Aber er war im Vorfeld guter Dinge. Man habe viel Streikmaterial verschickt und die Fahnen seien auch ausverkauft.
Bezüglich der zahlenmässigen Beteiligung will sich der SGB im Vorfeld des Grossanlasses nicht festlegen. 1991 machte eine halbe Million Frauen mit. Das Motto damals lautete: «Wenn Frau will, steht alles still.» 2019 heisst das Motto: «Lohn. Zeit. Respekt.»
Streiktag landesweit voll im Gang
In der Nacht auf Freitag gab es bereits erste Aktionen. So teilte die Unia in einer Medieninformation mit, als Auftakt das höchste Haus der Schweiz, den Roche-Turm in Basel, mit dem Logo des Streiktages angestrahlt zu haben.
In Lausanne trafen sich in den frühen Morgenstunden zum Auftakt rund 500 Frauen, die auf die Anliegen des weiblichen Geschlechts mit Transparenten aufmerksam machten. Und auch Zeitungen zogen mit besonderen Aktionen mit. So erschien etwa der «Bote der Urschweiz» am heutigen Freitag als «Botín der Urschweiz».
Bundesrätin Simonetta Sommaruga bedauerte zudem in einem Interview mit der «Schweizer Illustrierten» vom Freitag, dass in der Schweizer Arbeitswelt etwa das Thema Vaterschaft überhaupt nicht stattfände. Gleichzeitig schwärmte die Politikerin von Schweden, wo es eine Elternzeit von 16 Monaten gibt. Streiken wolle Sommaruga am heutigen Frauenstreiktag aber nicht, denn sonst würden die Männer an der heutigen Bundesratssitzung über die Frauen bestimmen, betonte sie.
Um 11 Uhr soll kurz nichts mehr gehen
Die landesweite Arbeitsniederlegungen sind für Freitagmorgen um 11 Uhr geplant. Auch der Nationalrat will dann seine Session für diese Streikpause von einer Viertelstunde unterbrechen, um seine Solidarität zu bekunden. 11 Uhr ist exakt die Zeit, während welcher gemäss dem Aufruf von VPOD und Unia in der Schweiz alles stillstehen soll, weil die Frauen ihren Arbeitsplatz verlassen und sich «mit viel Lärm» sicht- und hörbar machen.
Um genau 15.24 Uhr soll dann die letzte Frau, die nicht ohnehin schon streikte, ihren Arbeitsplatz verlassen haben. Gemäss Statistik arbeitet sie ab diesem Zeitpunkt gratis, weil sie laut den Gewerkschaften bis zu 20 Prozent weniger verdiene als ihre männlichen Kollegen.
Höhepunkte am späten Nachmittag
Die Höhepunkte des Tages mit Grosskundgebungen sollen am späten Nachmittag stattfinden. In Zürich startet laut den Organisatoren der Demozug durch die Stadt um 17 Uhr. Das Zentrum der Proteste in Bern ist der Bundesplatz. Dort geht das Programm um 15 Uhr los. Überall in der Schweiz wird es laut SGB auch Streiks, Arbeitsniederlegungen und verlängerte Pausen in Betrieben und Institutionen geben.
Riesig ist der Strauss der Forderungen an diesem nationalen Kampftag für gleiche Rechte. Die Schwerpunkte sind gleicher Lohn für gleiche Arbeit, mehr Teilzeitarbeitsmodelle für Frauen und Männer zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie keinerlei Toleranz für sexuelle Gewalt.
Vier Künstlerinnen aus Basel haben zudem eine «Hymne für den Schweizerischen Frauen*streiktag» komponiert und auf Youtube gestellt. Und ein Frauenstreik-Radio berichtet auf UKW, DAB+ und online aus allen Landesteilen.
Der Basler Frauenstreik ist gestern Abend mit einer riesigen Projektion des Frauenstreik-Logos auf dem Roche-Turm gestartet, schreiben die Organisatoren in einer Mitteilung.
«Das höchste Hochhaus ist gerade gross genug, denn die Ziele sind mindestens so hoch», heisst es in der Mitteilung weiter.
Am Freitag streikt auch das Thermometer. #Frauenstreik #nowomannonews pic.twitter.com/3ElNUqIt6y
— Theodora Peter (@Sprachkraft) June 9, 2019
Nati-Spielerin Meriam Terchoun @mterchoun24 verdient 1000x weniger, als Kollege Xherdan Shaqiri! Ungleiche Löhne – ein Grund für die Fussballerin an den #Frauenstreik zu gehen, wie sie im #srfclub sagt. @Schaefer_SFL @SeppBlatter @srfsport #srffussball https://t.co/rBVhNol2ce pic.twitter.com/DYRwigFsSn
— Barbara Luethi (@BarbaraLuethi) June 7, 2019
Senden Sie uns die besten Bilder und Videos vom Frauenstreik an die WhatsApp-Nummer 079 343 50 15.

— Grabmacherjoggi (@grabmacherjoggi) June 13, 2019
Auf Facebook veröffentlichte der Bundespräsident Alain Berset am Donnerstag ein Video zum Frauenstreik. Darin zeigt er sich solidarisch mit den Frauen.
(Video: Facebook/BersetAlain)
Telebasel hat mehrere Frauen aus der Region gebeten, über das Thema «Frauenstreiktag 14. Juni» ihre Meinung zu schreiben:
- Den Anfang machte Elisabeth Schneider-Schneiter, Nationalrätin CVP BL und Präsidentin der Handelskammer beider Basel. Sie hält diesen Tag für unnötig und sogar kontraproduktiv.
- Der Frauenstreik ist notwendig: Die Basler Soziologin und Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach antwortet CVP-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter: «Das Reklamieren des öffentlichen Raums ist besonders wichtig».
- «Der Frauenstreik setzt falsche Zeichen»: Dieser Meinung ist die Baselbieter SVP-Nationalrätin Sandra Sollberger. Der Frauenstreik schaffe keinen konstruktiven Dialog.
- «Es braucht nochmals einen Schub», sagt die Basler SP-Ständerätin Anita Fetz. Noch immer traue man Männern mehr zu als Frauen.
- «Ich lasse mich nicht in eine Opferrolle drängen»: Telebasel Glam-Produzentin Adela Smajic findet den Frauenstreiktag unnötig. Frauen sollen ihre Stärken im Alltag unter Beweis stellen.
- «Gleichberechtigung hat mit gesundem Menschenverstand zu tun»: Nora Bader, stellvertretende Leiterin News bei Telebasel, demonstriert, weil nur das Gespräch zu suchen manchmal schlichtweg nicht reicht.
Zehn Tage vor dem Frauenstreik veröffentlichten vier Basler Künstlerinnen den Song zum 14. Juni. «Mir Streiked!» soll die Massen mobilisieren.
(Video: Youtube)
«Mein Ziel ist es, Menschen mit meiner Kunst zu inspirieren, zu empowern und zusammenzubringen», sagt Mitkoponistin und Sängerin Seraina Sarah Dähler aka Sasa. Zusammen mit KimBo, Mer Ayang und Sascha Rijkeboer schrieben sie einen Rap-Song verpackt in souliger Musik und Reggae-Melodien.
Die passenden «Moves» zum Lied gibt’s hier:
(Video: Facebook/syna.ch)
Mehr zum Song finden Sie hier.
Der Ablauf des Frauenstreiks im Baselbiet sieht folgendermassen aus:
Treffpunkt: Rathausstrasse Liestal
Ab 11:00 Uhr: Streik Warm-Up mit Irene Maag
12:00 Uhr: Frauenstreik-Suppe für alle Frauen
13:30 Uhr: OpenMic, Schilderbemalen, gemütliches Beisammensein
Nach 14 Uhr: gemeinsame Reise nach Basel oder
15:00 Uhr: Treffpunkt Basel SBB, um gemeinsam zum Theaterplatz zu gehen.
17:00 Uhr: grosse Demo ab Theaterplatz
Hier der Ablauf des Frauenstreiks in Basel-Stadt:
7:00 Uhr: Kämpferischer Start in den Frauenstreik. Arbeitsroutine wird unterbrochen (Treffpunkt Petersplatz)
10:15 Radioballett (RadioX 94.5 MHz einschalten) beziehungsweise Radio Frauenstreik einschalten
11.00 Uhr (schweizweit): Alle Frauen unterbrechen die Arbeit und treffen sich im Quartier oder am Arbeitsplatz.
12:30 Uhr: Kulturprogramm Theaterplatz mit Sibylle Birkenmeier und Les Reines Prochaines
15:24 Uhr symbolischer Zeitpunkt, ab welchem die Frauen bei einer Vollzeitarbeit nicht mehr bezahlt sind. Wer bereits streikt, verlässt den Arbeitsort. Wer noch nicht streikt, beendet die Arbeit und versammelt sich Theaterplatz, um gemeinsam zur Demo zu gehen.
15:45 Uhr: Schule für ungehinderte Musik und Wortbeiträge zum feministischen Streik
17:00 Uhr: grosse Demo ab Theaterplatz
20:00 Uhr: Konzert mit KimBo, SASA, Mer und Sascha
Ab 22:00 Uhr: Afterparty im Humbug (Barbetrieb ab 19:00 Uhr)
Auf zum #Frauenstreik in Liestal und Basel. #frauenstreik2019 pic.twitter.com/3R8e3CIEwS
— Frauenstreik Baselland (@FrauenstreikBL) May 9, 2019
Guten Morgen und herzlich willkommen zum Ticker zum nationalen Frauenstreik.
Hier im Ticker bleiben sie den ganzen Tag über stets auf dem Laufenden und verpassen nichts vom Frauenstreik. Schweizweit werden die Frauen heute ihre Arbeit niederlegen und streiken. Sie demonstrieren unter anderem gegen Lohnungleichheit, Diskriminierung, sexuelle Belästigung und ungleiche Verteilung von Care-Arbeit.
Alles zum Frauenstreik finden Sie ausserdem hier in unserem «Dossier Frauenstreik».
Ich habe bis jetzt den Frauenstreik unterstützt aber das man jetzt beim spalentor den ganzen Verkehr blockiert wird weder Tram noch buse können zirkulieren finde ich eine schweinerei. Frechheit das hat nichts mit Frauenstreick zu tun. Habe gewisse Plakate der linken gesehen und finde die Sprüche von nazis usw….. völlig daneben. Komunisten parollen erst recht danebengegangen was soll das mit Frauenstreick zu tun. Das sind ein paar autonome wo jetzt diese Demo ausnützen um ihren Chaotentum in Basel-Stadt zu rechtfertigen. Völlig daneben da solltedie Polizei eingreifen und der Verkehr aus Verkehrssicherheit frei zu geben. Bringt die ganze Demo in Verruf. Völlig daneben!!!Report