Unser Land tut sich schwer mit dem Vaterschaftsurlaub. Eben hat der Bundesrat eine Initiative, die vier Wochen Urlaub fordert, zur Ablehnung empfohlen: Der belaste die Wirtschaft mit zusätzlichen Abgaben. Dazu kämen grosse organisatorische Herausforderungen für die Unternehmen. Irgendwie scheinen es aber die Nachbarstaaten zu schaffen in Sachen mehr Elternzeit. Die Schweiz sei diesbezüglich eine Insel, schrieb «watson». Oder das Schlusslicht, titelte die Eidgenössische Koordinationskommission für Familienfragen.
Kantonsangestellte erhalten Vaterschaftsurlaub
Aus dieser Insel ragt die Verwaltung des Kantons Basel-Stadt etwas heraus. Hier erhalten die Kantonsangestellten bereits zehn Tage Urlaub. Zu wenig, findet Lea Steinle. In einer Motion fordert die Grüne Grossrätin eine Verdoppelung auf 20 Tage, also vier Arbeitswochen.
Sie argumentiert: «Eine Frau braucht gerade in den ersten Wochen auch selbst Unterstützung. Durch die Verkürzung des durchschnittlichen Krankenhausaufenthaltes ist dies umso zentraler».
Grünliberale unterstützen Vorstoss
Lea Steinle konnte nicht nur Parteikolleginnen und SP-Mitglieder zur Unterschrift auf dem Vorstoss bewegen. Auch die Grünliberalen Katja Christ und David Wüest-Rudin, die sich politisch in der Mitte verorten, unterstützen das Anliegen.
Im Grossen Rat dürfte am Mittwoch eine heftigere Links-Rechts-Debatte zum Thema anstehen. Im Zentrum dürfte die Frage stehen, warum der Steuerzahler, der keinen Vaterschaftsurlaub hatte, seinem Kollegen auf der Verwaltung eine vierwöchige Elternzeit bezahlen soll.