Normalerweise streckt einer der bekanntesten Bebbi an der Schifflände den Passanten (vor allem den Kleinbaslern unter ihnen) die Zunge raus und rollt mit den Augen. Jedem Kind in Basel muss dieser Gekrönte wohl nicht näher vorgestellt werden. Der «Lällekeenig» gehört seit Jahrzehnten, ja Jahrhunderten zu den Ikonen der Stadt.
Über 65 Jahre alt
Der bekannte Kopf stammt aus dem Jahr 1941. Die Basler Bildhauerin Rosa Bratteler (1886-1960) kreierte die Skulptur mit dem Elektromotor, ein unbekannter Kupferstecher setzte ihren Entwurf um. Und wie: Im Innern wirkt das königliche Haupt als ob es von Jean Tinguelys Händen erschaffen worden wäre.
Am gleichen Eckgebäude ist noch ein zweiter König auszumachen, der trotz Sanierung weiter über dem Eingang thront. Das Hauszeichen aus Stein stammt aus dem Jahr 1914 und ist somit älter als sein beweglicher Kollege.
Das Vorbild der beiden Könige stammt aus dem 17. Jahrhundert. Der Original-«Lällekeenig» aus Kupfer ruht heute im Historischen Museum. Schon Ferdinand Albrecht I., Prinz von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, fiel eine lustige Fratze bei einem Aufenthalt in Basel anno 1658 auf. Er widmete einem von einem Uhrwerk betriebenen Kopf am Rheintor ein paar Zeilen. Mit dem Abbruch des Brückentors verschwand der «Lällekeenig» 1839 aus der Öffentlichkeit. Erst später fand er im Kopf von Rosa Bratteler seinen Nachfolger.
Montage kündigt Wiedereröffnung an
Nun wurde der «Lällekeenig» unter anderem von Pius Geisinger, dem Schwiegersohn der Liegenschaftsbesitzer, komplett zerlegt und revidiert. Seit heute 15 Uhr rollt er wieder mit den Augen und zeigt allen seinen «Lälli».
Wie es um die Liegenschaft mit der klingenden Adresse Schifflände 1 steht, respektive welche neue Nutzung nach der Kernsanierung Einzug hält, sei noch nicht spruchreif, sagt Geisinger. Es sei aber gut möglich, dass es noch dieses Jahr soweit sein wird. Telebasel bleibt dran.