Sie sind mittlerweile schon Kult in der Region: Die Streetfood-Festivals am Hafen oder bei der Messe. Saftige Burger brutzeln direkt vor den Augen um die Wette, süsse Verlockungen schreien nach hungrigen Mäulern. Von ungarischen Baumstriezeln bis hin zu Kängurufleisch – die kulinarische Reise führt durch die ganze Welt.
Dazu gibt’s nicht selten Musik, Drinks und gute Stimmung. Essen, das ist längst nicht mehr nur «essen». Essen ist ein Happening, eine Veranstaltung. Die Forschung spricht bereits von einer «Eventisierung» des Essens.

Auf der Suche nach dem Besonderen
Der Trend hin zum Streetfood entspreche den Trends auch in anderen Gesellschaftsbereichen, sagt Sebastian Dümling, Kulturwissenschaftler an der Uni Basel: «So wie wir arbeiten, so wollen wir auch essen, so wollen wir auch Urlaub machen: nämlich sehr flexibel, sehr selbstbestimmt – eben sehr besonders».
Dieser Hang zum Besonderen sei in allen Lebensbereichen zu finden. Starker Treiber dabei seien die Sozialen Medien: «Ein Foto eines normalen Flammkuchens reicht da halt nun mal nicht mehr, um Aufmerksamkeit zu erzeugen», sagt Sebastian Dümling: «Der Flammkuchen muss aus einer 700 Jahre alten, authentischen elsässischen Gaststube stammen Social Media geben uns die Möglichkeit, das dann zu zeigen und uns dadurch abzugrenzen».

Food Trucks rollen aus
Zum Trend der Verlagerung des Essens vom Privaten auf die Strasse gehören auch die Food Trucks. Gerade vor wenigen Tagen hat man in Basel an den ersten offiziellen Food Truck-Standorten begonnen, zu verkaufen. Auch hier nimmt das Interesse stetig zu:
Zu Spitzenzeiten interessierten sich bis zu 30 Anbieter für die verschiedenen Standorte, teilt das zuständige Bau- und Verkehrsdepartement mit. Die Food Trucks reichen von einfachen Velos mit Verkaufsladen bis hin zu professionellen Küchen auf Rädern.

Ausbruch aus dem Küchenalltag
Nicolaj van der Meulen von der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel forscht seit Jahren zum Thema Esskultur. Er beobachtet diesbezüglich ein interessantes Phänomen. Denn: Food Trucks würden keineswegs nur von Hobby-Grilleuren betrieben, die Burgers vor sich hin brutzeln lassen: «Wir beobachten, dass immer mehr Spitzenköche in die Branche einsteigen», sagt van der Meulen.
«Viele dieser Köche haben die Schnauze voll von 12-Stunden-Schichten und starren Hierarchien in der Küche». Durch den Betrieb eines Food Trucks hätten sie dann die Möglichkeit, ihr eigener Chef zu werden und sich nach Lust und Laune kreativ auszuleben.
Alexandra Dill, Geschäftsführerin der Markthalle Basel beobachtet Ähnliches: «Wir hatten auch schon Spitzenköche hier, ein Däne beispielsweise, der Smörrebröd angeboten hat».
Der Report hat Food Trucker Franky einen Tag lang begleitet und zeigt, dass mehr dahinter steckt, als ein wenig Grillen über Mittag (siehe Video oben).