Das Business im Rotlicht-Viertel ist hart. Und es ist in den letzten Jahren immer härter geworden. Zu Dutzenden stehen die Frauen auf der Strasse und buhlen um die Gunst der Freier. Die Aidshilfe beider Basel ist regelmässig im Milieu und informiert die Sexarbeiterinnen über die Gefahren in ihrem Job. Sie spüren die deutlichen Veränderungen im Rotlichtviertel.
«Der Konkurrenzkampf steigt auf jeden Fall und das führt auch zu einem Preisdumping. Und das führt auch dazu, dass die Frauen sich auf risikobehaftetere Varianten von Dienstleistungen einlassen müssen», sagt Katharina Lange, Leiterin HIV Test- und Beratungsangebot der Aidshilfe beider Basel.
Freier nutzen Macht aus
Daniel Flückiger ist Gschäftsführer der Aidshilfe beider Basel und verantwortlich für die Freier-Prävention in Basel. Dabei geht er oder ein Mitarbeiter in Bars und Clubs und klärt die Freier über Gesundheitsrisiken und Umgang mit Frauen im Milieu auf. Das Überangebot gibt den Freiern nämlich plötzlich eine Machtposition.
«Der Freier hat in erster Linie einerseits das Gefühl, dass das Angebot so gross ist, dass wenn er die Leistung an einem Ort nicht bekommt, er sie an einem anderen Ort einfordern kann. Und deshalb versucht er auch vermehrt seine Forderungen durchzudrücken.»
Krankheiten breiten sich aus
Vor allem die Forderung nach ungeschütztem Verkehr ist brisant. Sexuell übertragbare Krankheiten wie HIV seien heute nicht mehr so im kollektiven Gedächtnis verankert wie früher. «Dieses kollektive Gedächtnis hat sicher irgendwo gelitten. Es ist irgendwo aus der medialen Präsenz gefallen. Wenn man zurückschaut, wie früher über HIV und Aids diskutiert wurde, ist das heute an einem ganz anderen Ort», so Flückiger.
Die Folge, immer mehr Frauen und Freier stecken sich mit sexuell übertragbaren Krankheiten an. Mit Anlaufstellen wie der Präventionsstelle DonJuan versucht die Aidshilfe gegen die weitere Ausbreitung von Geschlechtskrankheiten anzukämpfen. In Anbetracht der aktuellen Dumpingpreise im Milieu ein schwieriges Unterfangen.