Seit Wochen und Monaten streiten sich die Länder Europas, wie die EU mit den vielen Flüchtlingen und Migranten umgehen soll. Auch in Deutschland wird heftig diskutiert. Am 1. August sind in Bayern die ersten sogenannten Anker-Zentren eröffnet worden. Das sind Erstaufnahme-Lager für beschleunigte Asylverfahren. Der Widerstand der Betroffenen ist deutlich spürbar.
Flüchtlingsfrauen aus ganz Deutschland kämpfen als «Women in Exile» gegen Rassismus und diskriminierende Asylgesetze. Neben Demonstrationen und anderen Aktionen organisieren sie Workshops und Seminare in Heimen über Frauenrechte. Vom 23. Juli bis 5. August sind sie mit ihrer mittlerweile dritten Tour durch ganz Deutschland unterwegs. Begonnen hat das Ganze in Potsdam. Am 1. August machen die Frauen Halt an der Schweizer Grenze am Zoll Otterbach und Telebasel hat sie dort getroffen.
«Wir sind hier und wir werden kämpfen»
Mit Bannern, Plakaten und Luftballons haben sich die Frauen an die Strasse gestellt und ihre Parolen gerufen. «Wir sind hier und wir werden kämpfen», ertönt es immer wieder laut auf Englisch oder «Internationale Solidarität». Begleitet wurde das Ganze durch ein paar Musikinstrumente.
Mit dabei waren auch die ganz Jungen, so zum Beispiel eine 11-jährige Afghanin. Ihre Botschaft an die Welt: «Ich möchte, dass niemand abgeschoben wird. Es gibt schlimme Länder, in denen viele sogar getötet werden würden. Sie können ihr Leben nicht leben, haben kein Essen, kein Haus. Sogar die Kinder müssen arbeiten».
(Video: Telebasel)
Flüchtlingsfrauen mit Kindern sind doppelt betroffen
2002 hat Elisabeth Ngari gemeinsam mit anderen Frauen in Brandenburg die Initiative «Women in Exile» gegründet. «Wir werden an verschiedenen Stationen aufzeigen, wie die einseitige Schließung der Grenzen, die Etablierung der Festung Europa, Waffenexporte und die neokoloniale europäische Politik der Ausbeutung von Menschen und Natur zur derzeitigen Flüchtlingskrise beitragen», wird Ngari in der Medienmitteilung zitiert. Als Flüchtlingsfrauen mit und ohne Kinder seien sie doppelt betroffen.
Diese Jahr habe man sich entschieden, speziell in den Süden zu fahren, weil es dort für Flüchtlinge besonders schlimm sei. Mit der Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften wolle man solche Menschen isolieren. Sie werden sollen dort für 85 Cent pro Stunde kleine Arbeiten verrichten. «Das ist eine Form der Ausbeutung, bei der auf unserem Rücken Profit gemacht wird», so Ngari.
Die zentrale Forderung von «Women in Exile» ist deshalb seit Beginn «Keine Lager für Frauen und Kinder. Alle Lager abschaffen». Die Flüchtlingsfrauen möchten mit Aktionen, Workshops und Demonstrationen die ihnen gesetzten Grenzen durchbrechen.