Während sich grosse Unternehmen mit tausenden von Mitarbeitern mit Innovation oft schwer tun, sind junge Start-Ups da schon wesentlich agiler. In der Finanzbranche ist das zurzeit besonders eindrücklich zu sehen. Das traditionsreiche Geschäft mit dem Geld ist nicht gerade bekannt für neue, ausgefallene Lösungen. Diese Lücke wird aber immer häufiger von sogenannten Fintech-Unternehmen gefüllt. Dies sind junge, dynamische Start-Ups, die sich auf die Fahne geschrieben haben, das Bankenwesen zu revolutionieren. Jeder in seinem Bereich – jeder auf seine Art.

Anzahl Fintechs in der Schweiz explodiert
Waren es 2010 noch 24 Fintechs mit Sitz in der Schweiz, sind es heute schon über 190. Sie versuchen mit digitalen Lösungen eingeschliffene und teils auch eingerostete Prozesse im Bankenwesen neu zu denken und zu revolutionieren. Bekannte Beispiele sind der Bezahldienst Apple Pay oder gerade aktuell die Bitcoins. Beide haben den Zahlungsverkehr komplett auf den Kopf gestellt. Letzterer macht Drittparteien wie Banken gar überflüssig: Geld kann dank der hinter Bitcoin stehenden Blockchain-Technologie neuerdings direkt von Handy zu Handy geschickt werden – ohne Vermittler.

Sind Banken bald überflüssig?
Nicht nur die Blockchain-Technologie, auch die stetigen Fortschritte bei der Künstlichen Intelligenz (AI) setzen altbewährte Lösungen unter Druck. Gemäss Fabian Schär vom Center for Innovative Finance an der Uni Basel sei es nur eine Frage der Zeit, bis selbstlernende Maschinen ganze Portfolios managen könnten und somit autonom Investitionen tätigen könnten. Einen Anlageberater, wie wir ihn heute kennen, bräuchte es in einem solchen Fall nicht mehr. Entsprechend stellt sich die Frage, ob es denn Banken künftig überhaupt noch braucht? Wenn Maschinen gleich selbst untereinander kommunizieren und beispielsweise Zahlungen für eine Stunde Parkieren abrechnen, wozu denn noch Gebühren an einen Finanzdienstleister abdrücken?