Konkrete Zahlen nannte Museumsdirektor Marc Fehlmann am Freitag, 1. Dezember 2017, an einer Medienkonferenz in der Barfüsserkirche nicht. Diese lägen intern zwar vor, sollen aber zunächst mit dem Präsidialdepartement Basel-Stadt besprochen werden. Mit diesem habe er sich geeinigt, dass intern «sehr hart» gekämpft werden könne, dieser Kampf jedoch nicht in der Öffentlichkeit ausgetragen werde.
Mehr Geld benötigt das aus dem Museum für Geschichte, Museum für Musik und Museum für Wohnkultur bestehende HMB für die Pflege der rund 250’000 Sammlungsobjekte. Ab Sommer 2018 sollen diese inventarisiert werden. Ein Prozess, der gemäss Fehlmann rund drei Jahre dauern dürfte. Zudem brauche das Museum bessere Depots, um die Objekte langfristig erhalten zu können.
Sonja Kuhn, die künftige Co-Leiterin der Abteilung Kultur im Präsidialdepartement, zeigte sich zuversichtlich, dass eine Lösung gefunden wird. Eine solche müsse jedoch den gewohnten politischen Prozess durchlaufen. Die «Herausforderungen» bei der Depotsituation und der Bedarf nach baulichen Massnahmen seien aber erkannt.
Die finanziellen Schwierigkeiten führte Kuhn auf einen Sparauftrag der Regierung von 2010 zurück. Damit seien die Beiträge an die Museen substanziell gekürzt worden. Lösungsansätze seien nun eine Erhöhung der Mittel, eine Anpassung des Leistungsauftrags oder eine Mischung davon. Konkreter wollte Kuhn mit Verweis auf die bis Ende Jahr in Aussicht gestellte kantonale Museumsstrategie nicht werden.
Stiftung wendet Museumsschliessung ab
Als erste dringliche Massnahme hat das HMB im vergangenen Sommer bereits mit der Umlagerung von Objekten der Textilsammlung begonnen, die unsachgemäss gelagert worden seien. Da die dafür benötigten Mittel nicht im Budget enthalten sind, ist gemäss Fehlmann auch über eine Schliessung des Musikmuseums in Lohnhof nachgedacht worden.
Abgewendet hat diese Schliessung die Stiftung Lohnhof, die im Betriebsjahr 2018 und wenn nötig auch 2019 für allfällige Budgetüberschreitungen von bis zu 150’000 Franken aufkommt. Der Stiftung sei es ein Anliegen, das gut ins Gesamtkonzept des Lohnhofs passende Museum – auch längerfristig – zu erhalten, sagte deren Vertreter Bernhard Christ.
Kunsthistoriker Marc Fehlmann, der seit 1. Juni an der Spitze des Museums steht, sieht im HMB das Potenzial, ein international anerkanntes «Weltklasse-Museum» zu werden. Er plant eine ausführliche Befragung der Besuchenden, um deren Bedürfnisse zu kennen. Eine Betriebsanalyse soll zudem bis im Sommer 2018 vorliegen.
Die Museumskommission will zudem im nächsten Jahr einen Bericht diskutieren, den sie beim Museumsdirektor in Auftrag gegeben hatte, wie Kommissionspräsident Urs D. Gloor sagte. Zunächst müsse jedoch die Museumsstrategie abgewartet werden. Das bereits an die Medien gelangte interne Diskussionspapier enthält Ausführungen zu den Problemen des Museums und zeigt Zukunftsszenarien auf.
Rückkehr zu alten Namen
Beschlossen ist bereits jetzt, die 2012 vollzogene Umbenennung der drei Ausstellungshäuser rückgängig zu machen. Die neuen Namen hätten sich – etwa bei den Medien – nie durchgesetzt, sagte Fehlmann. Ab kommendem Jahr werden die Museen daher wieder als Musikmuseum, Haus zum Kirschgarten und Historisches Museum Basel, Barfüsserkirche, auftreten.
Geplant hat Fehlmann ausserdem Optimierungen in der Barfüsserkirche. Besser zugänglich, etwa auch für Rollstuhlfahrende, soll künftig der Münsterschatz präsentiert werden. Im Kirchenschiff will das Museum zudem die Basler Stadtgeschichte neu kompakt erzählen. Im Haus zum Kirschgarten ist ausserdem eine Sanierung geplant.
Wieder im Historischen Museum Basel ausgestellt wird ab kommendem Sommer die Porzellansammlung der Pauls-Eisenbeiss-Stiftung. Diese war 2015 nach Unstimmigkeiten mit der damaligen Museumsdirektorin von der Stifterin aus Basel abgezogen worden. (sda)
Mehr dazu ab 18:30 Uhr und ab stündlich ab 19 Uhr in den Telebasel News vom 1. Dezember 2017.